Schleswig/Berlin - Russlands Präsident Wladimir Putin hält einen Weiterverkauf der jüngst zwangsversteigerten Yukos-Hauptfördergesellschaft Yuganskneftegas für möglich. Dann könne auch ein staatsnahes Unternehmen zum Zuge kommen, sagte Putin bei den deutsch-russischen Konsultationen in Schleswig.

Dies würde bedeuten, dass auch der staatlich kontrollierte Konzern Gasprom, der entgegen den Erwartungen die Auktion verloren hatte, später doch noch Yuganskneftegas erwerben könnte.

Personen aus dem Energiebereich

Zur Baikalfinanzgruppe, dem bislang unbekannten Käufer von Yuganskneftegas, sagte Putin, hinter dieser Firma stünden physische Personen, die seit vielen Jahren im Energiebereich tätig seien. Nach seinem Kenntnisstand sei die Baikalfinanzgruppe daran interessiert, mit anderen Energiewirtschaftsunternehmen Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Putin beteuerte, dass die international kritisierte Versteigerung "in völliger Übereinstimmung mit dem geltenden russischen Recht stattgefunden" habe.

Für den deutschen Finanzminister Hans Eichel hatte Putin eine gute Nachricht parat: Russland werde seine Schulden - insgesamt 21 Milliarden Euro - bereits ab kommendem Jahr zurückzahlen.

Eichel kann damit mit mindestens einer Milliarde Euro zusätzlicher Einnahmen nächstes Jahr rechnen, die er angesichts seiner Probleme, den EU-Stabilitätspakt einzuhalten, gut gebrauchen kann. (afs, DER STANDARD Printausgabe, 22.12.2004)