Wels - Vier Verurteilungen - darunter drei zu jeweils zwei Jahren Haft unbedingt - gab es im Landesgericht Wels am Dienstag in einem Prozess um ein internationales "Pyramidenspiel". Ein Angeklagter wurde frei gesprochen. Das Verfahren war ursprünglich für mehrere Monate anberaumt, dauerte dann aber beinahe 15 Monate. Die Urteile wurden dennoch überraschend gefällt. Die Strafen sind nicht rechtskräftig.

Die Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten vor, eine "pyramidenähnlich" aufgebaute Lotterie-Spielgemeinschaft organisiert zu haben, an der tausende Leute in zahlreichen Ländern teilgenommen hätten. Neben Österreich seien vor allem viele Mitspieler aus Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Polen, Kroatien und Griechenland gekommen. Es seien ihnen hohe Gewinne oder zumindest die Rückerstattung der Einsätze zugesagt worden. Diese Zusagen seien aber nicht eingehalten worden. Die Mitspieler seien daher insgesamt um rund 23 Mio. Euro geschädigt worden.

Keine Gewinn-Garantie möglichP>

Die Verteidigung wies die Vorwürfe zurück, die Angeklagten hätten selbst an die Idee und das Spiel geglaubt und sich mit eigenem Geld beteiligt. Es habe sich aber eben um ein "Spiel" gehandelt und bei einem solchen könne es keine Gewinn-Garantie geben. Das hätten auch alle Mitspieler gewusst, betonten die Verteidiger. Die Gutachter, auf deren Expertisen wesentliche Teile der Anklage basieren, hätten sich in wichtigen Fragen geirrt, argumentierte die Verteidigung.

Alle vier Verurteilten erbaten sich Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Die Urteile sind somit nicht rechtskräftig. Ein fünfter Angeklagter wurde freigesprochen, weil er nicht zum engsten Kreis der Spielbetreiber gezählt habe und die Zeugen ihn nicht belasteten.(APA)