"The Washington Post":
"Diese (Attentäter) hofften, ein spektakulärer blutiger Anschlag würde die Vereinigten Staaten aus dem Irak drängen - wie sie aus dem Libanon und aus Somalia gedrängt wurden - und die USA würden die Iraker allein lassen, die jetzt ihr Leben für die Wahlen riskieren. Daher ist die einzige mögliche Antwort die der tapferen Soldaten aus Virgina (in Mossul): die Verwundeten aufsammeln, für die Toten beten und die Mission fortsetzen."
"The New York Times":
"Dies ist nicht nur Vorwahlchaos. Vielmehr ist es - weniger als sechs Wochen vor der entscheidenden Wahl - ein starkes Indiz dafür, dass die amerikanischen Bemühungen noch einen langen Weg vor sich haben, eine irakische Regierung aufzubauen, die alle wichtigen Bevölkerungsgruppen repräsentiert und die sich und ihre Bürger selbst verteidigen kann. Rund 21 Monate nach dem amerikanischen Einmarsch bleiben die US-Truppen fast allein im Kampf gegen einen offenbar wachsenden Aufstand - ohne klare Aussicht auf einen entscheidenden Erfolg in absehbarer Zeit. (...) Möglicherweise bleibt Washington Zeit, um die Wahl noch zu retten. Aber dazu müssen die Bedenken der Sunniten sehr viel stärker beachtet werden und die Möglichkeit in Erwägung gezogen werden, die Wahl für einige Monate zu verschieben (...) Bisher hat Herr Bush dies entschieden abgelehnt."
"La Repubblica" (Rom):
"Der Anschlag von Mossul war mehr als einer dieser unzähligen und absehbaren Massaker im Irak. Es war das Zeichen eines erneuten taktischen Wandels auf Seiten der grausamen und sich wie ein Chamäleon ständig verändernden Rebellen, die Metastasen entwickeln, wie dies alle gut organisierten und gut bewaffneten Guerillabewegungen tun. Das Blutbad von Mossul war die Antwort der Guerilla auf die Operation der US-Armee in der Rebellenhochburg Falluja, die die amerikanischen Kommandanten als endgültige Lösung bezeichnet hatten. In Wirklichkeit aber erweist sich diese alte Strategie des search and destroy, des Aufspürens und Zerschlagens des Gegners, das bereits in Vietnam scheiterte, auch im Irak als unnötig und vor allem als kontraproduktiv. Die Guerillakämpfer verlagern ihre Fähigkeit zum Töten einfach in ein anderes Gebiet."
"Liberation" (Paris):
"Die französische Diplomatie geht übel geschunden aus der Geiselaffäre hervor. Seine traditionelle Arabienpolitik und seine Blockfreiheit angesichts von Bushs Kreuzzug im Irak haben Frankreich weder gegen das Schlimmste gewappnet noch ihm geholfen, sich auf der internationalen Bühne durchzusetzen. Frankreich muss daraus die Konsequenzen ziehen. Und sich die Mängel klar machen. (...) Jacques Chirac hat seinen Urlaub unterbrochen, um die Ex-Geiseln zu empfangen. Er füllt damit seine Rolle aus. Doch er wird sich nicht damit zufrieden geben können, Überraschungslorbeer zu tragen. Er wird auch die Politik korrigieren müssen, damit Frankreich in Zukunft ähnliche leidvolle Erfahrungen vermeidet."
"The Times" (London):
"Die Terrorkampagne gegen die bevorstehenden Wahlen hat sich verstärkt. Dies zeigt der Raketenanschlag auf den US-Stützpunkt in Mosul. Das Ziel ist klar: Die sunnitische Wähler sollen eingeschüchtert werden, so dass die Abstimmung als ungültig hingestellt werden kann. Die Hoffnung der Widerstandskämpfer ist, den Irak unregierbar zu machen. Westliche Staatsmänner, einschließlich US-Präsident George W. Bush, haben zugegeben, dass die nächsten Wochen von entscheidender Bedeutung sind. Sie müssen jetzt eiserne Entschlossenheit zeigen."
"Il Messaggero" (Rom):
"Man könnte versucht sein zu schreiben: Aus dem Irak kommen gute und schlechte Nachrichten. Die gute Nachricht ist die über die Freilassung der beiden französischen Journalisten. Die schlechte Nachricht ist diejenige über das Blutbad von Mossul, bei dem so viele Amerikaner und Iraker ums Leben kamen. Aber für die Amerikaner und die irakische Übergangsregierung handelt es sich in Wirklichkeit bei beiden Nachrichten nicht um gute Nachrichten. In Wahrheit beweisen beide, dass die Truppen der Koalition sowie die der Übergangsregierung in Bagdad keinerlei Kontrolle im Irak ausüben."
"Le Monde" (Paris):