Wien - Reaktionen zum Dopingvergehen des Kärntners Stefan Koubek, der wegen der Verwendung des Kortison-hältigen Mittels Triamcinolon-Acetonid vom Internationalen Tennisverband (ITF) für drei Monate gesperrt wurde:

Stefan Koubek: "Ich sehe nicht ein, dass ich wegen der Fahrlässigkeit eines Arztes nicht nur Doha und die Australian Open - zwei meiner liebsten Turniere - verpassen soll, sondern auch mein Team im Daviscup nicht vertreten darf. Ich habe mich definitiv richtig verhalten. Ich habe zusätzlich noch ausdrücklich nachgefragt, ob das Mittel zu hundert Prozent sicher ist. Wir werden ja von der ATP laufend darauf hingewiesen, dass wir uns in Sachen Nahrungsergänzung und medizinische Behandlung äußerst vorsichtig verhalten müssen. Und genau das habe ich getan".

Koubek-Trainer Günter Bresnik: "Wir waren bei einem der besten Spezialisten in Österreich. Man kann nicht mehr machen als nachfragen, man muss dem Arzt ja vertrauen können. Stefan trifft keine Schuld. Mit der Berufung ist es noch ein weiter Weg. Dass die Sperre mit 21. Dezember kurz vor Saisonbeginn ausgesprochen wurde, ist eine Sauerei."

ÖTV-Präsident Ernst Wolner: "Das ist kein Doping wie Nandrolon, steht aber auf der Dopingliste. Das Mittel ist Kortison-haltig und daher meldepflichtig. Kaderspieler wissen, dass sie darauf zu achten haben, besonders die Profis. Hätte das Umfeld und Management diese Behandlung gemeldet, wäre gar nichts gewesen. Wir haben noch Glück gehabt habt, denn es hätte ja auch der Daviscupsieg gegen Großbritannien aberkannt werden können".

Alexander Antonitsch, früherer ÖTV-Daviscupper: "Teilweise weiß man nicht mehr, wo die Sportler überall aufpassen müssen. Mittel, die meinen Kindern gegeben werden, dürfen Sportler heute nicht mehr nehmen. Man muss alle Sachen angeben, da ist vielleicht ein Fehler passiert. Der Leidtragende ist sicher Stefan, aber auch für den Arzt schaut das saublöd aus. Derzeit erwischt es auch immer öfter Sportler, für die man eigentlich die Hand ins Feuer legen kann. Hängen bleibt immer was, vielleicht muss Stefan auch für andere herhalten. Ich habe früher immer einen Vertrauensarzt gehabt und ihn stets informiert."

Karl-Heinz Wetter, Trainer von Jürgen Melzer: "Das ist eine Tragödie, doch kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Stefan wissentlich gedopt hat. Das ist völlig absurd. Wenn er wirklich drei Monate gesperrt bleibt, wäre das für den Daviscup eine Katastrophe."