Linz - Der architektonische Imagewandel scheint erfolgreich vollzogen: Noch vor wenigen Jahren präsentierte sich der (Süd-)Osten von Linz fast ausschließlich in einem tristen Grau in Grau. Industriekomplexe reihten sich an Bürotürme, stets in Sichtweite waren die rauchenden Schlote der Voest als "Herzstück" der Stahlstadt Linz.Doch 2004 ist alles anders: Der Linzer Osten zeigt sich in einem völlig neuen "Kleid": Modernes und familienfreundliches Wohn- und Büroambiente verdecken heute fast zur Gänze die städtebaulichen Schandflecken vergangener Tage. Erlebniswohnen

Die wohl markanteste städtebauliche Veränderung im Osten von Linz ist die so genannte Erlebniswelt Lenaupark. Auf einer Fläche von rund 65.000 Quadratmetern erhob sich mit einem Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro in den letzten beiden Jahren aus dem Industriestaub ein eigener Stadtteil mit 390 Wohnungen, einem Seniorenheim sowie einem eigenen Shopping- und Wellnesscenter.

Das Herzstück des Stadtteilrevitalisierungsprojekts - das "grand finale" der Bauarbeiten ist für März 2005 anberaumt - ist die 16.300 Quadratmeter Nutzfläche umfassende Lenaupark-City.

Unter einer lichtdurchlässigen "Außenhaut" aus Glas und modernen Sichtbetonelementen bietet die neue "Stadt in der Landeshauptstadt" neben dem Wohnpark eine komplette Nahversorgerpalette. Abgerundet wird das Angebot durch einen Entertainment-und Gastronomiebereich auf einer Fläche von 4500 Quadratmetern. Zusätzlich erstreckt sich über zwei Stockwerke die Gesundheitswelt City Health. Eine Rundumversorgung ist somit jedem Lenaupark-Besucher auch aus medizinischer Sicht garantiert. Besonders berücksichtigt wurde bei der Planung auch die Attraktivität für Unternehmen. Neben einem eigenen Businesscenter entstanden im Anschluss an den Lenaupark die eigenständigen Bürokomplexe Citytower 1 und 2. Mit einer Nutzfläche von 9500 Quadratmetern sowie einem zusätzlich ausgebauten Verkehrsnetz soll Firmen die Lenau-Businesswelt künftig schmackhaft gemacht werden. Nachbarschaft

Die städtebauliche Rundumerneuerung konzentriert sich im Osten von Linz aber nicht nur auf den innovativen Stadtteil Lenaupark. Auch in unmittelbarer Nachbarschaft werden schon bald die Baumaschinen auffahren. Auf dem Gelände des ehemaligen Frachtenbahnhofs - seit dem Neubau des Linzer Hauptbahnhofs quasi ein infrastrukturelles "Waisenkind" der ÖBB - soll im nächsten Jahr der Spatenstich für die "Trendzone Linz-Mitte" gesetzt werden.

Der Masterplan für die rund 17 Hektar große Fläche umfasse in erster Linie die Bereiche "Wohnen, Büro-Handel-Dienstleistung und diverse Geschäfte", hieß es seitens der Verantwortlichen der Stadt Linz. Das Projekt sei jetzt noch in der Planungsphase, einen genauen Umsetzungstermin könne man daher jetzt noch nicht nennen.

Disco am Stahlkocher Auch die Schwerindustrie wird in Linz ihre Tore für städtebauliche Erneuerungen öffnen. Am Werksgelände der Voest ist derzeit das Betriebsansiedlungsgebiet B-Zone (Best Industry Zone) in Planung. Interessierte Unternehmen werden in Zukunft die Möglichkeit haben, sich an der "Topadresse" der heimischen Industrie anzusiedlen. 100.000 Quadratmeter Auf einer Fläche von rund 100.000 Quadratmetern wird sich das geplante Projektgebiet künftig in drei Zonen - Nahversorgungs- und Dienstleistungszone, Betriebszone und Technologiezone - präsentieren. Den Hauptzufahrtsbereich der Voest wird in Zukunft ein Entertainment- und Nahversorgungszentrum mit flexiblen Nutzungszonen zieren. Dieses Projekt hat zumindest den Linzer Gestaltungsbeirat bereits positiv passiert. Baubeginn ist für Juni 2005 geplant. Handel, Gastronomie und Entertainment werden für die Nahversorgung und Infrastruktur der bereits jetzt angesiedelten Unternehmen und der künftigen Neuansiedler sorgen. Ein ganz besonderer akustischer Gegenpol zu den gewohnten Industrieklängen der Voest werden künftig die Klänge aus den Boxen einer neuen Großdisco sein. (Markus Rohrhofer/DER STANDARD, Printausgabe, 23.12.2004)