Welch Lichtblick, dass Österreich 2005 wenigstens in den Segen einer Steuerreform kommt, wird Finanzminister Karl-Heinz Grasser nicht müde zu betonen. Und es stimmt. Die früher häufig geübte Kritik, dass die Steuerreform zeitlich falsch angelegt sei, weil sie aus wahltaktischen Gründen mitten in den Konjunkturaufschwung hineinplatziert wurde, muss zurückgenommen werden. Die Steuerentlastung kommt nun mit viel Glück zu einem Zeitpunkt, da sie Österreichs Wirtschaft bitter nötig hat. Ohne die zusätzlichen Wachstumsimpulse von 0,2 bis 0,3 Prozent aus der Steuerreform wäre die Konjunktur 2005 genau so matt wie heuer.
An der inhaltlichen Kritik an der Steuerreform ändert das aber überhaupt nichts. Es lag in Grassers Hand, statt budgetär ungedeckte Schecks an wenige Großkonzerne zu verteilen, die Konjunktur per Entlastung der unteren und mittleren Einkommen tatsächlich nachhaltig zu stimulieren.