Die französische Diplomatie war zuvor nicht durch ein sehr zielgerichtetes Verhalten aufgefallen. An sich hatten die Chancen für eine Freilassung der Geiseln von Anfang an nicht schlecht gestanden, da die Presseleute aus einem Land stammen, das an vorderster Front gegen den US-Einsatz im Irak mobilisiert hatte. Der französische Geheimdienst dürfte zudem aus früheren Jahren noch über einige Kontakte zum Umfeld der "Islamistischen Armee Iraks" verfügen, in der nach amerikanischen Erkenntnissen auch Ex-Geheimdienstleute Saddam Husseins mitmischen. Die Pariser Zeitung Le Monde führt die Freilassung jetzt ebenfalls auf die diskrete Arbeit des französischen Geheimdienstes DGSE zurück (ohne seine frühere Saddam-Hussein-Connection zu erwähnen).
Doch dann pfuschte der Parlamentarier Didier Julia mit seiner von oben gedeckten Soloaktion dem DGSE im Oktober ins Handwerk; dies verzögerte die Verhandlungen über die Geiselfreilassung laut Le Monde um mehrere Wochen. Auch obskure libanesisch-syrischen Vermittler aus der französischen Exkolonie Côte d'Ivoire mischten sich ein, so ein Vertrauter des dortigen Präsidenten Laurent Gbagbo, der momentan gerne über ein Druckmittel gegen Chirac verfügen würde.
Schließlich und endlich legte sich Ruhe über die Geiselaffäre. Es war wohl die Zeit der effektiven Geheimverhandlungen. Die Nachricht von der Freilassung schien die Pariser Behörden allerdings selbst zu überraschen. Barnier hatte noch am Montag die seit Wochen gleiche Litanei wiederholt, er sei "überzeugt", die Geiseln seien am Leben und bei guter Gesundheit. Nach den diplomatischen Pannen und Peinlichkeiten der einst hoch eingestuften "politique arabe" Frankreichs hat er nun doppelten Grund, über den glücklichen Ausgang der Affäre erleichtert zu sein.