New York - UN-Generalsekretär Kofi Annan hat das Vorgehen der Vereinten Nationen in der sudanesischen Krisenprovinz Darfur als unzureichend kritisiert. "Um ehrlich zu sein, unsere Strategie bringt kein Ergebnis", sagte Annan am Mittwoch vor Journalisten in New York. "Die Situation (in Darfur) wird immer schlimmer, die Vertriebenen leiden, die Afrikanische Union ist außer Stande, die erhofften Truppen aufzustellen und braucht dringend Hilfe".

Der Weltsicherheitsrat müsse deshalb beraten, welche Maßnahmen weiteren Druck auf die Konfliktparteien im Sudan ausüben können. Außerdem müsse er dafür sorgen, dass jene Personen zur Rechenschaft gezogen werden, die für die gewaltsamen Angriffe auf die Bevölkerung in Darfur verantwortlich sind.

Nach Schätzungen der UN sind mindestens 60.000 Menschen in Darfur den Attacken der von Khartum geförderten berittenen Banden zum Opfer gefallen. Weitere 1,6 Millionen Menschen wurden aus ihren Dörfern vertrieben und leben unter schwierigsten humanitären Bedingungen in Flüchtlingslagern.

Unterdessen ist in der Stadt Labado ein sudanesischer Mitarbeiter der Hilfsorganisation Medecins Sans Frontieres/MSF getötet worden. Es lägen zuverlässliche Informationen vor, wonach der Mitarbeiter am vergangenen Freitag vor dem Warenlager der Organisation in der Stadt während eines von sudanesischen Soldaten durchgeführten Angriffs erschossen worden sei, teilte Ärzte ohne Grenzen am Mittwoch mit. Labado sei in jüngster Zeit Schauplatz heftiger Kämpfe gewesen. Dort würden 29 der insgesamt 38 sudanesischen Mitarbeiter der Hilfsorganisation vermisst.

Am Dienstag hatte die britische Hilfsorganisation Save the Children wegen der zunehmenden Verschlechterung der Sicherheitslage den Abzug ihrer 350 Mitarbeiter aus Darfur angekündigt. (APA/dpa)