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Kürzlich war im STANDARD-TV-Tagebuch der Aufschrei eines gequälten Jungvaters zu lesen, der die Faszination des vollkommen drögen, biederen, in seiner "Yo wir schaffen das!"-Philosophie unangenehm dem modernen Leistungsdruck verpflichteten "Bob der Baumeister" auf den Nachwuchs nicht verstehen konnte. Gestützt auf intensive Beobachtung unter wissenschaftlichen Bedingungen im eigenen Heim kann hier festgehalten werden, dass nicht so sehr Bob, auch nicht seine sexlose Gefährtin Wendy, sondern die sprechenden und beseelten Baumaschinen (Heppo, der Kran, z. B. fürchtet sich vor Enten) die wahre Identifikationsfiguren darstellen. Ausgerechnet Baumaschinen. Warum das so ist und warum "Thomas, die kleine Lokomotive und ihre Freunde", also weitere Maschinen, geradezu ein Suchtverhalten auslösen, muss noch per Feldstudie untersucht werden. Ebenso wie die Frage, ob die aggressiven, hoch technisierten (Kampf-)Roboter, die zu früher Morgenstunde mit Getöse im deutschen Privat-TV beworben werden, wirklich von den Kindern gewollt werden. Ein Hinweis: laut "profil" kehren die Produzenten jetzt zu einfacherem Spielzeug zurück, weil der Technoterror nicht geht. (Hans Rauscher, DER STANDARD; Printausgabe, 23.12.2004)