Für ihre Studie untersuchten Strohmeier, Moira Atria und Christiane Spiel vom Arbeitsbereich Bildungspsychologie und Evaluation an der Fakultät für Psychologie der Universität Wien 280 Wiener Hauptschüler (133 Mädchen, 147 Burschen) im Alter zwischen elf und 15 Jahren, die gemäß Muttersprache und Geburtsort in vier Gruppen geteilt wurden: 38 Prozent waren deutschsprachig, 29 Prozent mit Muttersprache aus dem Raum des ehemaligen Jugoslawien (Serbokroatisch, Serbisch, Kroatisch, Bosnisch, Mazedonisch), 22 Prozent türkischsprachig, zehn Prozent hatten sonstige Muttersprachen. Die Bewertung erfolgte sowohl durch Selbsteinschätzung als auch durch von Mitschülern vorgenommene "Nominierung".
Als Grund für erlittene verbale Beleidigungen, Ausgrenzung oder körperliche Attacken machten die Jugendlichen - unabhängig von ihrer Gruppenzugehörigkeit - vor allem eigenes Verhalten und eigene Unbeliebtheit aus. Viel seltener wurde dieses "Bullying" rassistisch interpretiert - wenn doch, dann insbesondere von Jugendlichen mit türkischer Muttersprache bzw. mit sonstigen Muttersprachen. Die Kinder der letzteren Gruppe seien vermutlich deshalb besonders gefährdet, weil sie zum Teil - anders als deutschsprachige, türkischsprachige und aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Jugendliche - praktisch allein in einer Klasse vertreten seien, so Strohmeier.