Moskau - Der weltweit zweitgrößte Erdölexporteur Russland hatte bisher eine fast komplett privatisierte Förderindustrie. Mehr als zwei Drittel der Produktion entfielen auf die fünf größten Konzerne. Es ist das erklärte Ziel von Präsident Wladimir Putin, den strategisch wichtigen Energiesektor wieder unter Kontrolle des Kremls zu bringen. Ausländische Investoren sind willkommen, aber nicht als Mehrheitseigner.

Die staatliche Ölgesellschaft Rosneft förderte bisher bloß 4,5 Prozent des russischen Öls. Durch den Kauf der ehemaligen Yukos-Tochter Yuganskneftegas, auf die knapp 11 Prozent der russischen Ölproduktion entfällt, kann Rosneft zum Kern eines staatlichen Ölkomplexes mit einer auf 69,3 Mio. Tonnen gestiegenen Förderkapazität ausgebaut werden.

Durch die Zerschlagung des bisher größten Ölunternehmens Yukos ist der Konkurrent Lukoil mit einem Fördervolumen von 81,5 Mio. Tonnen im Jahr 2003 zur Nummer eins in Russland aufgestiegen. Ende September sicherte sich der US-Ölkonzern ConocoPhillips für knapp 2 Mrd. Dollar (1,5 Mrd. Euro) einen 7,5-prozentigen Anteil an Lukoil. Weltweit zählt Lukoil zu den 20 größten Ölkonzernen.

Der bisherige Branchenführer Yukos fällt nach dem Verlust von Yuganskneftegas mit einer verbleibenden Förderkapazität von rund 31,1 Mio. Tonnen in die zweite Reihe zurück. (APA/dpa)