Wien – Der neue Philips-Österreich-Chef Peter Kamm hält
seine auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz im Juni
getroffene Ankündigung, bis
Jahresende werde das Unternehmen 2000 Mitarbeiter haben (und damit einen seit 2002
um die Hälfte reduzierten Mitarbeiterstand, Anm.), so gut
wie ein. Erreicht wird das einerseits durch die bereits erfolgte Schließung des Werks
zur Beamerproduktion in
Wien (120 Beschäftigte), andererseits durch das sukzessive
Auflösen der Entwicklungsabteilung für Audio- und Videoprodukte (130 Mitarbeiter) –
und damit nicht durch "natürliche Fluktuation", wie es ursprünglich geheißen hatte.
Verlagerung nach Asien
"Der ganze Audio-/Videobereich wird auf Asien konzentriert", bestätigt Unternehmenssprecherin Beate McGuinn die personellen "Änderungen" gegenüber dem
Standard. Die MP3-, CD- und
HD-Technologie sei so weit fortgeschritten, dass es keine
revolutionären Entwicklungen mehr gebe, Feinadjustierungen in diesem Bereich
würden künftig in Singapur
erfolgen.
Von den betroffenen 130
Mitarbeitern der Wiener Entwicklungsabteilung würden
aber 25 bereits zum 1. Jänner
2005 in einem Start-up-Unternehmen namens Model Shop
Vienna neu beginnen, versucht die Pressesprecherin zu
beruhigen. Dieses werde sowohl für Philips als auch für
Drittunternehmen technische Prototypen für die Bereiche
Elektronik, Haushalt, Automobil, Kunststoff etc. entwickeln. Die restlichen 105 Beschäftigten würden noch bis
Ende des ersten Quartals 2005
auf der Philips-Payroll stehen.
Interne Jobbörse
Über das New Placement
Programm des Unternehmens
sowie die Gründung weiterer
Start-ups hoffe man, für diese
Mitarbeiter eine Lösung zu
finden. Bei genügend Flexibilität könnte ein Teil von ihnen
auch im Halbleiterentwick 4. Spalte
lungszentrum im steirischen
Gratkorn beschäftigt werden,
das um 30 Stellen ausgebaut
wird. 2003 hat Philips Österreich laut Firmenchef Kamm
einen Gewinn "in guter zweistelliger Millionen-Euro-Höhe" erwirtschaftet. Der Umsatz lag mit 1,02 Mrd. Euro auf
dem Niveau von 2002 und soll
auch heuer diesen Wert erreichen. Noch beschäftigt das
Elektronikunternehmen in
Österreich laut McGuinn 2170
Leute: 1540 in Wien, 450 in
Klagenfurt und 180 in Gratkorn. (Karin Tzschentke, Der Standard, Printausgabe, 24.12.2004)