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Honduranische Polizisten studieren das am Tatort hinterlassene Bekennerschreiben.

Foto: APA/epa
Tegucigalpa - Drei Tage nach dem blutigen Angriff auf einen Linienbus in Honduras mit 28 Toten sind die Hintergründe weitgehend aufgeklärt. Die Angreifer seien identifiziert, teilte Präsident Ricardo Maduro am Sonntag vor Journalisten in der Hauptstadt Tegucigalpa mit. Er verspreche dem honduranischen Volk, dass die Verantwortlichen "verhaftet, vor Gericht gestellt und hoffentlich zu lebenslanger Haft verurteilt werden".

Namen und Details zu den Hintergründen wollte Maduro zunächst nicht nennen. Nach Angaben seines Sicherheitsministers Oscar Alvarez handelte es sich jedoch nicht um ein gewöhnliches Verbrechen, sondern um einen "geplanten Angriff" mit dem Ziel, den Kampf gegen das organisierte Verbrechen zu schwächen. Die Namen der Attentäter würden den Behörden anderer zentralamerikanischer Staaten mitgeteilt.

Am Donnerstagabend hatten Unbekannte den Linienbus mitten in der Stadt Chamelecon rund 230 Kilometer nördlich von Tegucigalpa zum Anhalten gezwungen und mit Sturmgewehren wahllos auf die wehrlosen Passagiere geschossen. 28 Menschen starben, darunter sieben Kinder; 21 weitere wurden verletzt. Augenzeugenberichten zufolge waren an dem Überfall mindestens sieben Männer beteiligt.

Sechs Verdächtige festgenomen

Nach Berichten der lokalen Presse wurden bis Sonntag sechs Verdächtige festgenommen, darunter ein 23-Jähriger, der inzwischen gestanden haben soll, im Namen der berüchtigten Jugendbande Mara Salvatrucha an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein.

Bei den Maras handelt es sich um straff organisierte kriminelle Jugendbanden, die bereits die Kontrolle über weite städtische und ländliche Bereiche übernommen haben. Die Mafia-ähnlichen Gangs sind ein wachsendes Problem in Honduras. Die bekanntesten Banden sind Mara Salvatrucha und Mara 18, die auch in den USA und anderen Ländern Zentralamerikas aktiv sind. Sie sind vor allem in den Drogen- und illegalen Waffenhandel verwickelt.

Nach einem Parlamentsbericht haben allein die beiden Maras rund hunderttausend Mitglieder. Präsident Maduro, dessen Sohn von einer Jugendbande entführt und ermordet worden war, war Anfang 2002 mit dem Versprechen angetreten, dem zunehmenden Bandenkrieg in Honduras den Kampf anzusagen. (APA)