London - Der Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, John Scarlett, will nach Informationen der Zeitung "The Sunday Times" seinen Dienst weniger anfällig für Falschinformationen machen. Als Konsequenz aus den Geheimdienstpannen vor dem Irak-Krieg soll die Sammlung von Informationen und ihre Überprüfung künftig von verschiedenen Teams übernommen werden, berichtete die Wochenzeitung unter Berufung auf eine Vollversammlung des MI6 im Dezember, auf denen Scarlett seine Reformpläne darlegte. Bisher seien dieselben Mitarbeiter für beide Aufgaben zuständig gewesen. Mit Hilfe der Reformen sollen laut dem Blatt Informationspannen wie vor dem Irak-Krieg künftig vermieden werden. Als eines seiner Hauptargumente für einen Krieg gegen Bagdad hatte Premierminister Tony Blair unter Berufung auf den Geheimdienst behauptet, die irakische Regierung sei in der Lage, binnen 45 Minuten Massenvernichtungswaffen einzusetzen. Die Information stellte sich später als falsch heraus und wurde von Scarlett nach seiner Amtsübernahme im Juli wieder zurückgezogen. Nach Informationen der "Sunday Times" plant der MI6-Chef auch einige Umbesetzungen in den Führungsetagen seiner Behörde. Drei ranghohe Beamte hätten inzwischen ihren Rücktritt eingereicht, ein weiterer Abteilungsleiter verlasse das Amt schon ein Jahr vor seiner Pensionierung. (APA)