Die Schauspielerinnen Senta Berger und Iris Berben haben die Fernsehshows mit Schönheitsoperationen kritisiert. "Der Umgang mit ihnen ist unanständig", sagte die 63-jährige Berger in einem gemeinsamen "Focus"-Interview mit ihrer Schauspielkollegin. "Die Art und Weise, wie sie vermarktet werden, wie Druck ausgeübt wird auf unerfahrene und unsichere junge Frauen, die glauben, es gebe eine Möglichkeit mitzumachen auf einem Level, auf dem man wahrgenommen wird. Diese Illusion zu verbreiten, ist zutiefst unanständig."

Senta Berger fügte hinzu, es habe sie erschreckt, dass eine Frau in der ProSieben-Sendung "The Swan" gesagt habe: "Ich mache das für meinen Mann". Sie meinte: "Offensichtlich ist der Druck, den die Öffentlichkeit ausübt, mittlerweile so stark, dass er in einer Art von Neurose mündet, die man auflösen möchte."

"Echter Werteverfall"

Iris Berben sagte: "Diese Operationen werden einfach als Mode gesehen." Die 54-Jährige kritisierte einen Jugendwahn und einen "echten Werteverfall": "Wir haben in diesem Jahr sehr anschaulich erlebt, was passiert, wenn Medien Voyeurismus inszenieren und sich Menschen an Voyeurismus gewöhnen." Ihr sei schon das Zuschauen bei der RTL-Dschungelshow peinlich gewesen, sagte Berben. "Dass sich Menschen auf so dumme Weise entblößen."

Senta Berger kritisierte eine "Infantilisierung unserer Gesellschaft" und sagte, Fernsehen sei im schönsten und im hässlichsten Fall immer ein Spiegel der Gesellschaft. Der Umgang miteinander werde "immer grober und immer roher". (APA/AP)