Doch gibt es in der Region bis heute ein solches Warnsystem vor den gefährlichen Flutwellen nach Seebeben nicht. Die asiatischen Regierungen hätten bisher offenbar geglaubt, darauf verzichten zu können, da sich solche Katastrophen eigentlich nur alle 700 Jahre ereigneten, sagte der Chef des Pazifik-Tsunami-Warnzentrums, Charles McCreery, in der Nacht zum Montag der Nachrichtenagentur Reuters.
Kein funktionierendes Kommunikationssystem
Unmittelbar nach Entdeckung des Bebens mit dem Epizentrum vor Sumatra in Indonesien habe die Warnzentrale Honolulu mit australischen und amerikanischen Stellen Kontakt aufgenommen. Mit den von der Flutwelle bedrohten asiatischen Ländern sei dies der Warnzentrale hingegen nicht möglich gewesen: "Wir haben getan, was wir konnten, aber wir haben keine Kontakte in unseren Adressbüchern für irgendwen in diesem Teil der Welt." Ein funktionierendes Kommunikationssystem für Indien, Thailand, Bangladesch und Sri Lanka existiere eben nicht.
Bereits in der Nacht zum Sonntag hatte auch die Nationale US-Bebenwarte das Seebeben mit einer Stärke von 8,9 registriert, aber dabei blieb es dann, weil die US-Behörden über keine detaillierten Informationen aus den betroffenen Regionen verfügten.
"Viele Leben hätten gerettet werden können"
"Die meisten Menschen hätten gerettet werden können, wenn es ein solches Tsunami- und Hochwasser-Warnsystem gegeben hätte", sagt auch Waverly Person vom US-Geological Survey's National Earthquake Information Center. Die USA unterhalten solche Zentren seit langem etwa in Hawaii und in Alaska. Der Indische Ozean wird hingegen nicht überwacht.
Bis eine Tsunami nach einem Seebeben an den Küsten aufläuft, bleibt nach Angaben von Experten eine Zeit von 20 Minuten bis zu zwei Stunden, damit die Menschen vor den bis zu zehn Meter hohen Flutwellen noch flüchten können - Vorwarnung vorausgesetzt.