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Japans Prinzessin Masako und ihre Tochter Aiko, die nun möglicherweise Anrecht auf den Thron erhält.
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Tokio - Japan bricht mit einer Tradition: Die Regierung in Tokio prüft die Möglichkeit, eine Frau den Kaiserthron besteigen zu lassen. Ab Jänner werde eine zehnköpfige Expertengruppe über eine Gesetzesänderung beraten, sagte der Oberste Kabinettssekretär Hiroyuki Hosoda am Montag in Tokio. Demnach könnte Japan künftig eine Kaiserin haben. Da der Monarch wichtige Staatsaufgaben wahrnehme, liege eine geregelte Nachfolge im fundamentalen Interesse des Landes, erläuterte Hosoda vor JournalistInnen.

Bis Ende 2005 soll das Gremium aus früheren Regierungsbeamten, RechtsexpertInnen und Gelehrten der Regierung seine Empfehlung vorlegen. Derzeit verbietet ein Gesetz, das nach dem Zweiten Weltkrieg verabschiedet wurde, die Einsetzung einer Frau als Kaiserin.

Auslöser

Hintergrund des Schrittes ist die Thronfolge-Krise und das Drama um Kronprinzessin Masako: Sie hat bisher keinen Sohn geboren und leidet unter dem jahrelangen Druck des Hofstaates. Wegen seelischer Probleme hat Masako seit geraumer Zeit ihre offiziellen Pflichten ruhen lassen. Die Prinzessin und Kronprinz Naruhito haben zusammen eine kleine Tochter, Aiko, die somit Kaiserin werden könnte, falls das Gesetz geändert wird.

Meinungsumfragen zufolge sind 80 Prozent der JapanerInnen für die Inthronisierung einer Frau. In den vergangenen 1.500 Jahren gab es acht Frauen auf dem Chrysanthemen-Thron, die letzte Kaiserin regierte vor fast 200 Jahren. (APA)