Mörder und Meister des chromatisch angelegten Madrigals: Peter Weber als Fürst Gesualdo in Alfred Schnittkes Oper, die man an der Staatsoper erleben kann

Foto: Staatsoper

In der stillsten Zeit des Jahres begibt sich die Wiener Staatsoper auf den Pfad der Moderne und präsentiert ein echtes, anspruchsvolles Schmerzenskind: Die Oper Gesualdo (vom mittlerweile verstorbenen Meister der Polystilistik, dem Komponisten Alfred Schnittke), dereinst an der Staatsoper uraufgeführt (1995), zeugt auch von den Qualen des Schaffens und der fehlenden Kraft, ein Werk nun auch wirklich zu Ende zu komponieren.

Auch der Inhalt hat es in sich: In sieben Szenen entfaltet sich die ziemlich brutale Geschichte des grandios komponierenden Adeligen Carlos Gesualdo, dessen Ehefrau ein Verhältnis beginnt und damit eine in jener Zeit, der Renaissancephase Neapels, fatale Kollision zwischen Leidenschaft und Entehrung des Gatten auslöst.

Das "Unhappyend": Gesualdo befördert Gattin und Geliebten ins Jenseits und schaukelt schließlich später auch noch das Kind, von dem er nicht sicher ist, ob es auch wirklich das seine ist, in den Tod. Grandios ist Peter Weber als Gesualdo, Nadia Krasteva (als Donna Maria) und John Dickie (als Don Fabrizio) können mithalten. Dirigent Jun Märkl leistet mit dem Orchester gute Arbeit. Wenn es Probleme gibt, dann liegen sie leider beim Werk selbst. (tos / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.12.2004)