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Großer Medienandrang in der Ankunftshalle.
Die Leiterin der Wiener Akutbetreuung, Brigitte Lueger-Schuster, beschrieb den Zustand der Passagiere als "vor allem müde" und sie seien froh, endlich angekommen zu sein. Laut Informationen der Wiener Rettung waren insgesamt sieben Personen mit leichten Verletzungen an Bord, darunter ein Herzkranker.
55 Passagiere aus Colombo, 103 aus Male
158 Passagiere waren an Bord, stellte die AUA klar. Sprecher Johann Jurceka sagte, 55 davon seien in Colombo zugestiegen, 103 am Flughafen Male. Laut dem Leiter der Wiener Rettung, Alfred Kaff, hätten insgesamt 250 Passagiere Platz gehabt, auf Grund der widrigen Verhältnisse in Male hätten aber nicht mehr zusteigen können.
Vor Journalisten sagte er, bei den Verletzungen handle es sich hauptsächlich um Schnittverletzungen. Zudem sei ein Fall von Diabetes aufgetreten. Allerdings erwarte man für die kommenden Flüge zahlreiche Passagiere mit viel schwereren Verletzungen, so Kaff.
Die Ankommenden wurden von Psychologen, Sanitätern und Ärzten empfangen. In einem eigens geöffneten Raum konnten sich die Betroffenen umziehen und mit ihren Verwandten treffen. Viele hatten ihr gesamtes Gepäck verloren, zahlreiche verfügten auch kaum über Kleidung. Wer seine Papiere in der Flutkatastrophe verloren hatte, bekam direkt in Schwechat Ersatzdokumente ausgehändigt. Zudem wurde jene, die es benötigten, mit Decken und Winterkleidung ausgestattet.
Erschöpfung und glückliche Gesichter
Erschöpfte, aber glückliche Mienen hatten jene Passagiere, die am Montag nach ihrer Rückkehr aus den Krisengebieten in Sri Lanka und auf den Malediven durch die automatischen Türen in die Ankunftshalle des Flughafens Wien Schwechat traten. Sie alle erlebten dramatische Stunden. Ein Wiener erzählte von herumfliegenden Betten, die in Hotelzimmer geschleudert wurden. Eine weiterer Reisender aus der Bundeshauptstadt erzählte davon, wie ihr das Wasser buchstäblich bis zum Hals gestanden war.
"Betten flogen durch die Zimmer"
Günther Soukop, der mit seiner Frau und seiner Tochter in Sri Lanka urlaubte, blieb mit viel Glück vor gröberen Folgen der Flutwelle verschont. "Die Betten und Strandliegen sind im ersten Stock des Hotels durch die Zimmer geflogen", erzählte der Tourist nach seiner Ankunft. Dabei war die Unterkunft noch vergleichsweise gut weggekommen, da das Hotel auf einer Anhöhe stand, so Soukop. Seine Familie habe besonders Glück gehabt, denn nur zwei Stunden bevor die Flut die Küste verwüstete, seien sie in eine der oberen Etagen umgezogen.
Keine Chance hatten hingegen viele, die sich auf Meeresniveau befunden hatten, so Soukop. Zum Beispiel seien zwei im Garten spielende Kinder ertrunken. Er selbst zeigte sich noch immer geschockt und sprach von einer "zweiten Geburt": "Man sieht, wie unwichtig und wie ganz winzig man persönlich ist".
Todesangst
Tragisch war auch das Schicksal jener, die auf den Malediven auf Urlaub waren. Die Wienerin Helene Moc ist selbst Opfer der Fluten geworden, konnte die Insel aber unversehrt verlassen, wie sie berichtete. Sie sei sofort auf eine Anhöhe geflüchtet und habe sich an einer Palme festgehalten. Das Meer sei langsam aber stetig angestiegen, bis es fast bis zum Hals reichte. Nachdem die Wassermassen wieder zurückgegangen waren, sei die Insel völlig verwüstet gewesen. Die Wienerin war beim Frühstück von der Flut überrascht worden, sagte sie: "Ich hatte Todesangst".