Der herbstliche Trubel in der Südsteiermark ist nun vorbei, man kann wieder ungestört den besonderen Reiz dieser Gegend genießen und ohne Gedränge den jungen Wein verkosten. Der Weg zum Gasthof Pronintsch auf dem Remschnigg führt durch zahlreiche Weingärten, und wenn man beim Harmann vulgo Tschanka ein wenig von der Markierung abweicht, stößt man auf den ältesten Kastanienbaum der Steiermark, dessen Alter auf rund 800 Jahre geschätzt wird und dessen Stammumfang nicht weniger als acht Meter beträgt. Drei Männer reichen kaum aus, den Stamm zu umfassen.
Vom freien Grenzrücken hat man eine fantastische Aussicht bis zur Kor- und Gleinalpe, zu den Grazer Hausbergen, zu den Windischen Büheln, zum Demmerkogel und zu den östlichen Gipfeln der Karawanken. Es zahlt sich aus, ein Stück des freien Grenzkamms zu begehen, weil man viele Aussichtsplätze passiert.
Viele Autoren nennen die Region "steirische Toskana"; wie die an Zypressen erinnernden schlanken Pappeln verleihen auch die Edelkastanien ein bisschen südliches Flair. Die Routen, die zur steirisch-slowenischen Grenze führen, weisen keinerlei Schwierigkeiten auf, sind aber romantisch und abwechslungsreich, zudem lassen sich die Freuden des Wanderns mit Gaumenfreuden kombinieren. Die Tour lässt sich auch bei geringer Schneelage unternehmen, wie sie in der Gegend üblich ist.
Die Route:
Bei der Hubertuskapelle in Schlossberg südlich von Leutschach beginnt die grüne Markierung, der man über die Gehöfte Unter- und Obergueß bis zur Grenze folgt. Nun geht es nach rechts auf dem internationalen Wanderweg über die Anwesen Obermuhri, Fiki und Oblach zum Gasthaus Pronintsch. Gehzeit ab Hubertuskapelle 2¾ Stunden. Auf der Anstiegsroute geht's zum Obermuhri zurück und dann auf der grünen Markierung, die links in das Weißenbachtal führt, durch dieses wieder zum Ausgangspunkt. Ab Pronintsch 2¼ Stunden. (Der Standard, Printausgabe 24./25./26.12.2004)