Die Errichtung eines Datenzentrums im Wiener Augarten-Flakturm wird wahrscheinlicher. Ein Sprecher der Betreiberfirma Datencenter Vienna (DCV) berichtete, dass das Bildungsministerium einen positiven Bescheid erlassen habe, der allerdings noch nicht zugestellt sei. Damit wäre die ablehnende Stellungnahme des Denkmalamtes außer Kraft gesetzt, das sich vor wenigen Monaten gegen die geplante Aufstockung des Turmes gewandt hatte.

Man habe dem Ministerium einen Kompromissvorschlag unterbreitet, der anstelle der ursprünglich anvisierten Aufstockung des Turmes um vier Büroetagen lediglich drei neue Geschoße vorsehe, so der DCV-Sprecher. Genehmigt sei damit auch der notwendige Zusatzturm für Lifte und Stiegenhäuser, der bei einem Hochhaus dieser Größe zwingend vorgeschrieben sei.

Weitere äußere Veränderungen seien überdies nicht geplant, versicherte man bei DCV. Man wolle sich nicht auf die Diskussion einlassen, ob der 55 Meter hohe Turm dann Schönbrunner-Gelb oder Schwarz gestrichen werden soll.

Industriebetrieb habe "im Park nichts verloren"

Als Eingangsportal soll ein einstöckiges Gebäude, laut DCV "eine größere Portierloge", nahe der an den Augarten angrenzenden Tankstelle fungieren. Den Turm selbst sollen Besucher dann unterirdisch betreten. Dies sei auch schon deshalb gar nicht anders möglich, da der Park nachts geschlossen werde.

Rund 50 Mio. Euro sind als Investition auf rund 13.000 Quadratmetern geplant. Man hoffe nun, Anfang 2007 den Betrieb aufnehmen zu können. Ursprünglich hatte DCV geplant, in der ersten Jahreshälfte 2004 zu starten.

Weiterhin mobil gegen das Projekt machten am Dienstag die Wiener Grünen. Ein Industriebetrieb habe "im Park nichts verloren", betonte Gemeinderätin Cecil Cordon. Besonders kritisiert wurden die riesigen Dieselaggregate, die zur Sicherung der Daten bei einem Stromausfall eingesetzt werden.

Diese seien beim Augartenprojekt aber "nicht zu sehen und zu hören", so der DCV-Sprecher, da sie sich unterhalb des Turmes befänden. Die Abgase, die aber ohnehin nur bei Stromausfall und beim Testbetrieb von wenigen Minuten anfielen, würden über die Turmspitze in Höhe von 60 Metern abgelassen. Gekühlt werde mit Wasser aus dem nahe liegenden Donaukanal. (APA)