Unter den Top 10 Kursgewinnern des FTSE-Eurofirst-300, in dem 70 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung in Europa abgebildet sind, finden sich noch zwei österreichische Unternehmen: Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) auf Platz 7 mit einem Kursplus von 62,96 Prozent und die Erste Bank auf Platz 9 mit einem um 59,84 Prozent gestiegenen Aktienkurs. Die Kurssteigerungen wurden alle in Lokal-Währung berechnet.
Von Ostfantasie profitieren
Viele der diesjährigen Börsenstars hätten es geschafft, entweder vom Anspringen der weltweiten Konjunktur zu profitieren oder von der EU-Erweiterung um 10 neue Mitgliedsstaaten, die meisten davon schnell wachsende Länder im Osten, heißt es in der "Financial Times" (FT), die die Liste heute veröffentlicht hat.
Im Rest der EU waren die Aussichten für Investoren eher trüb. Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone habe sich verlangsamt, die Konsumausgaben stagnierten, heißt es weiter. Daher hätten die Investoren nach Unternehmen gesucht, die ambitionierte Restrukturierungsprozesse in Angriff nahmen. Die beste "Turnaround-Geschichte" gelang laut FT dem schwedischen Mobilfunkkonzern Ericsson, der sich mit einem Plus von 65,89 Prozent auf Platz 6 im Ranking befindet. Auch der Nachrichten- und Informationsagentur Reuters sei es gelungen, im Kampf mit ihrem Konkurrenten Bloomberg Kunden zurückzugewinnen. Der Aktienkurs stieg um 61,28 Prozent, womit Reuters in der Liste der Eurofirst-300 Investitionsperlen auf Platz 8 landete.
Energieversorger sehr stark
Berauschend verlief das Jahr für Energieversorger. Deren Kurse wurden von den Wachstumsaussichten in Osteuropa, aber auch einem gewissen Trend zu defensiven Aktien getrieben.
Pharma-Aktien fielen 2004 dagegen in Ungnade: Der britisch-schwedische Konzern AstraZeneca sah sich nach Aussagen ihres Chefs Tom McKillop mit einem "schwierigen und herausfordernden Jahr" konfrontiert, nachdem vier der gewinnträchtigsten Medikamente in den vergangenen drei Monaten mit Problemen zu kämpfen hatten. Der Aktienkurs gab im Laufe des Jahres um 30,19 Prozent nach. Auch Chip-Hersteller zählten heuer zu den Börsenflops, wobei Infineon zu den generellen Problemen noch einen Streit in der Führung hinzufügte und damit 27,22 Prozent einbüßte, so die FT.