"Die betroffenen Gebiete stehen nicht im Fokus der Anleger", hieß es aus der Constantia Privatbank. "So zynisch es klingt: summa summarum wird es wohl keinen großen Negativeffekt geben", erklärte eine Expertin. Grundbesitz in den betroffenen Regionen sei kaum versichert gewesen. Ein US-Versicherungsexperte sagte heute, die Verluste der Versicherungsgesellschaften dürften sich auf weniger als fünf Mrd. Dollar (3,7 Mrd. Euro) belaufen. Die Münchener Rück spricht dagegen von einem deutlich zweistelligen Milliarden-Bereich.
Nicht mit 9/11 vergleichbar
Trotz der ungleich höheren Zahl der Todesopfer könne dieser Fall nicht mit den Terroranschlagen vom 9. September 2001 verglichen werden, bei dem knapp 3.000 Menschen ihr Leben verloren, meinte ein Finanzexperte, der nicht genannt werden will. Damals seien die Lebensadern des Wirtschaftssystems attackiert worden, diesmal handle es sich um eine "tragische Naturkatastrophe, wie sie leider immer wieder vorkommt". Die Anschläge von "9/11" schickten die Börsen weltweit auf Talfahrt. Es dauerte Wochen und Jahre, bis sich die Situation in betroffenen Branchen wie dem Tourismus und der Luftfahrt wieder normalisierten.
Bereits vor dem schweren Seebeben sei das Jahr 2004 für die Versicherungen eines der teuersten in der Geschichte gewesen, stellt die Raiffeisen Zentralbank (RZB) fest. Während aber die Wirbelstürme im Sommer - wie Charley, Frances, Ivan oder Jeanne - große Schäden in den Industrieländern USA und Japan verursachten, die großteils versichert waren, dürfte die Belastung für die Rückversicherer diesmal wesentlich geringer ausfallen. Die meisten Versicherungen haben sich heute von ihren gestrigen Rückgängen - rund 1,5 Prozent - erholt. Mittelfristig werde es wohl kaum Auswirkungen auf Ergebnis und Kurs aus den jüngsten Ereignissen geben.
Aktien von Fluglinien resistent
Auch die Aktien von Fluglinien zeigten sich durchwegs resistent gegen die Auswirkungen der Flutwelle. Bei europäischen und amerikanischen Gesellschaften zeigten sich bisher keine gravierenden Auswirkungen. Die Aktie der AUA notierte am Dienstagnachmittag fast ein Prozent im Plus. Selbst japanische Gesellschaften, die zu einem wesentlich höheren Prozentsatz in die betroffene Region fliegen, kamen mit relativ geringen Kursverlusten davon. Gesunkene Ölpreise würden einen Teil der Flugausfälle wettmachen.