Weimar - Die Geschichte von Schillers sterblichen Überresten ist bizarr. Sie beginnt mit einer kargen Bestattung zur Mitternachtsstunde vom 11. auf den 12. Mai 1805, als der "billig gezimmerte Sarg" durch die leeren Gassen Weimars getragen wurde und auf dem Jakobsfriedhof in die Tiefe eines Sammelgrabes hinabgelassen wurde - und endet mit der seltsamen Verdopplung der Gebeine: In der Weimarer Fürstengruft befinden sich nach Angaben des Göttinger Wissenschafters Albrecht Schöne zwei Schädel, die Schiller zugeschrieben werden. Der eine liegt in dem repräsentativen Eichensarkophag, der am Eingang der Gruft neben dem seines Dichterfreundes Goethe steht. Der andere ruht, so Schöne in seinem Buch Schillers Schädel, in einem unscheinbaren Sarg ohne Namenszug. Die Echtheit könnte nach Angaben von Experten auch nach 200 Jahren noch festgestellt werden. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29. 12. 2004)