Als sie im Jahr 1804 zum zweitenmal Witwe war und mit sechs Kindern (vier waren bereits gestorben) dringend ihren Unterhalt sichern musste, stellte sie der Verleger Johann Friedrich Cotta als Redakteurin bei seinem "Stuttgarter Morgenblatt für die gebildeten Stände" an. Unter einer Bedingung: ihre Artikel mussten anonym oder unter einem männlichen Pseudonym erscheinen. Für die routinierte Schreiberin Huber war die Verleugnung ihrer Identität eine vertraute Sache, hatte sie doch bereits jahrelang ihre Romane und Erzählungen unter dem Namen ihres Ehemannes herausgebracht.
Aufstieg zur Chefredakteurin
Therese Huber konnte auf diese Weise "zwei Fliegen auf einen Schlag" erledigen: zum einen die Ernährung ihrer Familie sichern und zum anderen als Frau ihre Meinung in einer Zeitung öffentlich machen. Wie gut sie dies beherrschte, zeigt sich daran, dass sie nach wenigen Jahren zuerst zur allein verantwortlichen Redakteurin und später zur Chefredakteurin des "Morgenblattes" aufstieg, ohne dass die anderen Redakteure, mit denen sie lediglich schriftlich verkehrte, wussten, dass sie eine Frau war. Im Gegenteil waren diese davon überzeugt, mit einem Mann zu korrespondieren.
Geboren am 7. Mai 1764 in Göttingen, wuchs Therese Huber als Tochter des Altphilologen Christian G. Heyne und seiner Frau Therese (geb. Weiß) in einem bürgerlichen Haushalt auf. 1785 heiratete sie den Naturforscher Georg Forster, mit dem sie zuerst in Wilna, später in Göttingen lebte. Mit ihm hatte sie vier Kinder. Nach einem Umzug nach Mainz 1788 begann sie eine Liebesbeziehung mit dem Literaten Ludwig Ferdinand Huber. Forster willigte nicht in die Scheidung ein, obwohl die beiden letztgeborenen Kinder nicht von ihm, sondern bereits von Huber waren.
Erst nach Forsters Tod 1794 heiratete sie Huber, mit dem sie insgesamt sechs Kinder hatte. Als auch dieser starb, begann sie als regelmäßige Mitarbeiterin bei Cottas "Morgenblatt". Nach einer Intrige wurde sie 1823 entlassen.