Bormio - 29 Tage vor Beginn der alpinen Skiweltmeisterschaften ist zwar in Bormio von einem WM-Flair noch nicht viel zu spüren, laut eigenen Angaben haben aber General-Direktor Giuseppe Bonseri und sein Team das Geschehen sicher im Griff. "Es ist noch nicht alles perfekt, aber wir sind bereit", versichert Bonseri stellvertretend für die beiden WM-Ausrichter Bormio (rund 4.000 Einwohner) und Santa Caterina (rund 350 Einwohner), in deren Infrastruktur im Vorfeld der WM 180 Millionen Euro geflossen sind.

Ein Wunder in Santa Caterina

Vor allem mit der Entwicklung des "Problemkindes" Santa Caterina, dem Austragungsort der Damen-Bewerbe, ist man hoch zufrieden. "Was hier in den vergangenen Monaten passiert ist, grenzt an ein Wunder. Santa Caterina war vor dem WM-Zuschlag tot, die Lifte dort zwischen 25 und 40 Jahre alt", berichtet Bonseri. "Ein bisschen mehr Zeit wäre uns auch nicht unrecht gewesen. Es war nicht leicht", gesteht er allerdings ein.

Laut Bonseri gibt es für die WM-Organisatoren zwei Hauptmotive: "Wir wollen eine tolle WM organisieren und das Tal zu neuem Leben erwecken." Das Gesamt-Budget der WM beträgt knapp 45 Millionen Euro, die Organisatoren rechnen allerdings damit, dass dank der Großveranstaltung 250 Millionen Euro in der Region investiert werden.

Infrastruktur noch nicht komplett

Mit "noch nicht alles perfekt" sind vor allem infrastrukturelle Mängel gemeint, wie die noch in Bau befindliche Haupttribüne am Fuße der Herren-Strecke "Stelvio", fehlende Hinweistafeln im WM-Ort oder das sich anbahnende Verkehrschaos mitsamt des noch nicht ausgeklügelten Shuttle-Systems.

Punkto Tourismus ist Bormio in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester ein beliebtes Ziel für Italiener aus den Gegenden Mailand und Como, die Stadt ist so gut wie ausgebucht. Die Massen sind jedoch keinesfalls wegen der Weltcup-Abfahrt am Mittwoch in die Berge gepilgert. Dass diese stattfindet, wissen nur die wenigsten, hier lautet die wichtigste Sympathie-Grundsatzfrage nicht "Hermann Maier oder Bode Miller", sondern fast nur "Milan oder Inter".

Im Vergleich zur WM 1985 in Bormio hat sich einiges verändert. "Der Berg wurde rundum erneuert, von Kopf bis Fuß", erklärt Bonseri, dessen Handy keine Minute ruht, mit einem Blick auf die "Stelvio". Die gravierendsten Änderungen sind laut Bonseri der Bau der Gondel von Bormio nach Bormio 2000 sowie die Erweiterung des Pistenangebotes um rund 500.000 Quadratmeter. (APA)