Ankara - Vier türkische Polizeioffiziere müssen sich wegen mutmaßlichen Totschlags an einem 31-jährigen Kurden und seinem 12 Jahre alten Sohn vor Gericht verantworten. Laut der am Mittwoch veröffentlichten Anklage wird den Polizisten "illegaler Waffengebrauch mit Todesfolge" vorgeworfen. Das Verfahren wird von türkischen Beobachtern als Test für eine neue Haltung gegenüber Polizeiwillkür und eine bessere Achtung der Menschenrechte angesehen.

Die vier Polizeioffiziere hatten am 21. November den Kurden und seinen Sohn in der südosttürkischen Stadt Kiziltepe als angebliche "Terroristen" erschossen, die auf sie gefeuert hätten. Untersuchungen der Polizei und des Parlaments ergaben aber, dass es keinerlei Feuergefecht gegeben hatte. Der Vorfall löste in der Türkei Empörung aus. Vor den Reformen der Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wäre das Verhalten der Polizeioffiziere nach Meinung von Beobachtern wahrscheinlich folgenlos geblieben. (APA/dpa)