Rom - Benigno Bartoletti, ehemaliger Arzt des Formel-1-Teams Ferrari, behauptet, dass annähernd jeder dritte Formel-1-Pilot Kokain nimmt. "Bei den Motorsportrennen geht Kokain herum und in der Formel 1 könnte es ungefähr sogar jeder dritte Pilot nehmen", sagte der 68-jährige Mediziner dem italienischen Motorsportmagazin "Quattroruote". Kokain gebe den Piloten das Gefühl, allmächtig zu sein, berichtet der frühere Teamarzt von Fiat, Ferrari und Alfa Romeo.

Laut Bartoletti, der zwischen 1988 und 1993 unter anderem die Fußballer von Juventus Turin betreute und auch den Stundenweltrekord des italienischen Radprofis Francesco Mosers 1984 ärztlich überwachte, hält die Wirkung von Kokain rund 90 Minuten an. In dieser Zeit sei der Pilot reaktionsschneller. "Sollte ein Rennen jedoch länger dauern, wird es für den Piloten durch die nachlassende Wirkung gefährlich. Das Unfallrisiko steigt stark an", zitierte die "La Gazzetta dello Sport" den Mediziner am Mittwoch.

Die Ergebnisse der Dopingtests in der Formel 1 scheinen allerdings Bartolettis Kokain-Vorwürfe zu widerlegen. In der vergangenen Saison war bei den Untersuchungen kein Pilot positiv getestet worden. (APA/dpa)