"Vereinzelt" habe sich Kritik an den Maßnahmen der österreichischen Behörden geregt, meldet der ORF. Betroffene beklagen sich über überlastete Hotlines des Außenministeriums, über ahnungslose Konsularbeamte vor Ort, und darüber, dass tagelang niemand zur Unterstützung da war.

Eine faire Beurteilung ist schwer. Dass es drei Tage dauerte, bis etwa 30 Einsatzkräfte losgeschickt wurden, lag wohl an den anfangs spärlichen Informationen. Manches wirkt auch für den Laien sinnhafter, als es für den Hilfsprofi dann ist.

Allerdings bleiben Fragen: Warum wurden nicht sofort Flugzeuge von der Regierung in die Krisengebiete geschickt? Warum keine mobilen Feldlazarette? Warum mussten österreichische Verletzte von der deutschen Luftwaffe über Köln nach Wien gebracht werden? Und warum nahmen etwa die Ungarn ihre Landsleute auch ohne Papiere an Bord, während bei uns erst Reisedokumente ausgestellt werden mussten?

Sicher, möglicherweise wäre das alles in der gegebenen Situation ein Überaufwand gewesen. Mit gewissen Kosten. Worauf zu fragen ist: Na und? Man wäre auf der sicheren Seite gewesen. Kann es sein, dass eine ängstliche Sparmentalität ein großzügigeres Agieren verhinderte? (DER STANDARD, Printausgabe, 30.12.2004)