Immerhin konnte sich der vierfache Weltmeister für den Auftakt der Tournee gestern in Oberstdorf recht locker qualifizieren, das war nicht unbedingt zu erwarten, im laufenden Weltcup kam er in sechs Bewerben nie unter die besten 40. "Das Gefühl kommt zurück, jetzt will ich auf diesem guten Weg weitergehen."
Als eine Ursache für seine Krise hat er falsches Training unter dem im Oktober gefeuerten Bundestrainer Wolfgang Steiert ausgemacht. "Jeder hat gesehen, dass ich nicht in Form war", sagt Schmitt und greift seinen langjährigen Coach Steiert, der nun die Russen betreut, an: "Vielleicht haben wir im Sommer zu viel Wert auf die Athletik gelegt. Ich war da oft müde und habe mir keinen stabilen Bewegungsablauf im Sprung erarbeitet. Die Kondition stimmt jetzt, die Technik nicht. Die Lust aufs Skispringen ist mir aber geblieben. Der Gedanke an Rücktritt sitzt nicht einmal im Hinterkopf."
Der legendäre Jens Weißflog glaubt an Besserung: "Momentan ist Martin am Tiefpunkt, aber auch ein Andre Agassi war zwei Jahre ganz unten und ist wieder die Nummer eins im Tennis geworden. Man verlernt den Sport nicht."
Schmitt schlug den Rat des ehemaligen Bundestrainers Reinhard Heß, der sich öffentlich gegen dessen Vierschanzentournee-Start aussprach ("Martin ist im Moment nicht korrekturfähig, da hilft nur ein kompletter Neuaufbau"), aus: "Die Erinnerungen an die großen Erfolge will ich nutzen. Beim Erlebnis Tournee mit den vielen Zuschauern und dem ganzen Umfeld wird man sich bewusst, wofür man den ganzen Sport macht."
Rückzieher