Wien - Zehn Millionen Stück, meint Christian Schallenberg, sind "eher zu tief gegriffen - aber es gibt keine Zählungen". Und das, obwohl die Szene nicht unüberschaubar ("fünf große Hersteller") und gut strukturiert ist: Als Präsident des Österreichischen Kalenderverbandes sollte Schallenberg wissen, wie es um das heimische Kalenderwesen bestellt ist.
Im Grunde, so der 56-jährige Chef der niederösterreichischen Firma Kalendermacher, stimme das auch. Bloß gebe es neben den Wand-, Bild-, Taschen-, Organisations- und sonstigen Kalendern aus Großfertigung eben eine Unzahl anderer Kalender: "Fast jedes Fotostudio bietet Bildkalender nach Wunsch an." Allerdings sei der Faktor Filofax mittlerweile vernachlässigbar: Die Ringbuchorganiser voller Zettel seien eine Modeerscheinung der Yuppiezeit gewesen, meint Schallenberg - und nun weitestgehend verschwunden.
Siegeszug von PDA, "Outlook" und Co
Dass das eventuell auch mit dem Siegeszug von PDA, "Outlook" und Co zu tun haben könne, glaubt der Kalenderpräsident nicht: "Jeder, dem so ein Ding einmal abgestürzt ist, kehrt zum Tischkalender zurück."
Doch auch aus einem anderen Grund will Schallenberg nichts davon wissen, dass der Papierkalender ein Auslaufmodell ist: "Ich kenne kaum jemanden, bei dem nicht irgendwo ein Bildkalender an der Wand hängt." Die Sujets seien dabei "so vielfältig wie das Leben: Landschaften, Tiere - und überall dort, wo es eine männliche Zielgruppe gibt, gibt es natürlich viel Erotik". Von dezent bis deftig. "Ich vermute, dass alle Kalender einen Abnehmer finden. Und die Bilder werden dann meist weiterverwendet. Ob gerahmt oder nicht."