Erste Neujahrsansprache Fischers im Zeichen der Flutkatastrophe und dem Jubiläumsjahr - Gedenken an Klestil und Kardinal König
Redaktion
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Wien - Bundespräsident Heinz Fischer hat in seiner
Neujahrsansprache - neben dem Gedenken an die Flut-Opfer - die
Österreicher aufgerufen, das Jahr 2005 "mit Sinn" zu erfüllen. "Wir
können Solidarität mit jenen zeigen, die vom Schicksal hart getroffen
wurden und wir sollten auch häufiger über Wesentliches in unserem
Leben und in unserer Gesellschaft nachdenken: z.B. über Werte, denen
wir uns verpflichtet fühlen, über die Pflege von Freundschaften, über
das Wesen und den Wert der Familie, über die Bedeutung von
Solidarität - gerade auch in diesen Tagen - oder über den Stellenwert
der Kultur in unserem Leben. Wir müssen auch darüber nachdenken, wie
wir mit Flüchtlingen und Asylsuchenden fair und menschlich umgehen,
ohne unsere Gesellschaft zu überfordern", so das Staatsoberhaupt.
Gedenken an Vorgänger Klestil
Fischer gedachte in seiner ersten Neujahrsansprache auch an seinen
verstorbenen Amtsvorgänger Thomas Klestil, "der zwei Tage vor der
Amtsübergabe so plötzlich und unerwartet verstorben ist". Weiters
erinnerte er "respektvoll" an Kardinal Franz König, der gleichfalls
im vergangenen Jahr von uns gegangen ist.
Jubiläumsjahr
Zum heurigen Jubiläumsjahr - 60 Jahre Zweite Republik und 50 Jahre
Staatsvertrag - merkte der Bundespräsident an, "wir werden dieser
Ereignisse mit Freude und Stolz gedenken, aber es wird Augenmaß und
Fingerspitzengefühl notwendig sein, um die historischen Fakten in
ihren Proportionen richtig einzuordnen und das Hauptverdienst für den
erfolgreichen Wiederaufbau unseres Landes richtig zu benennen. Dieses
Hauptverdienst liegt bei den unermüdlichen, opferbereiten,
zukunftsgläubigen Frauen und Männern der Wiederaufbaugenerationen,
die ihren politischen Repräsentanten nach dem katastrophalen Ende der
Ersten Republik eine zweite Chance gegeben haben. Dass diese Chance
genutzt wurde, macht uns stolz auf unsere Zweite Republik."
Europäische Integration
Der Bundespräsident widmete sich in seiner Rede auch dem Thema
Europäische Integration. "Dieser Prozess ist mühsam und schwierig,
aber ich halte ihn für historisch richtig und wichtig. Der Wunsch
anderer Länder, Mitglied der Europäischen Union zu werden, ist ja
deshalb so groß, weil sie in der EU ein Europa des Friedens, der
Stabilität und einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung sehen,
bei der auch die soziale Dimension einen entsprechenden Stellenwert
haben soll und muss. Unser Interesse ist es, diese Friedens- und
Stabilitätszone wachsen zu lassen und zu erweitern. Natürlich mit
Augenmaß, nach sorgfältigen Überlegungen, umfassenden Verhandlungen
und Schritt für Schritt. Aber jeder Staat innerhalb der EU ist ein
Staat, der sich in Theorie und Praxis zu den Prinzipien der
Demokratie, der Menschenrechte und der friedlichen Konfliktregelung
bekennt", so Fischer wörtlich. (APA)
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