Wien - Die Turnauer Gruppe plant nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "profil" den Verkauf der Constantia Privatbank. Die Bank gehört zu 100 Prozent einer Turnauer-Stiftung, die Christine de Castelbajac, Tochter des 2000 verstorbenen Herbert Turnauer, zugerechnet wird. Laut "profil" hat diese die Konzernführung um Guido Nikolaus Schmidt Chiari mit der Suche nach potenziellen Käufern beauftragt.

Mit dem Bankhaus Sal. Oppenheim und der Schweizer Großbank UBS wurden bereits Gespräche aufgenommen. Darüber hinaus gäbe es aber noch eine Reihe anderer Interessenten. Dem Vernehmen nach will Castelbajac einen Kaufpreis von mehr als 200 Millionen Euro lukrieren.

Kein Kommentar der UBS

Eine UBS-Sprecherin stellte am Montag gegenüber der APA fest, dass man - nach Akquisitionen auch in den letzten Wochen 2004 - interessiert sei, auch durch Zukäufe im Vermögensverwaltungsgeschäft weiter zu wachsen. Zur aktuell kolportierten Constantia Privatbank gibt es aber keine Stellungnahme: Man kommentiere "Marktgerüchte" generell nicht, so die Sprecherin in Zürich.

Dass UBS-Generaldirektor Peter Wuffli auf einer gut gefüllten Kriegskasse sitzt und die Constantia Privatbank perfekt in seine Erweiterungsstrategie passen würde, ist im Markt bekannt, schreibt das Magazin - ebenso dass etliche weitere Kaufinteressenten bei den Turnauers schon seit längerer Zeit auf der Matte stünden.

Der Chef von Sal. Oppenheim/Wien, Bernhard Ramsauer, hält der Zeitung zufolge mit seiner Begierde nicht hinter dem Berg: "Natürlich würden wir diese Bank gerne haben." Im Stammhaus in Köln wollte ein Konzern-Sprecher dazu auf APA-Anfrage heute keine Information geben.

Kaufbereitschaft wird "ausgetestet"

Das Managment der Constantia Privatbank verweist nur darauf, dass Eigentümerfragen ausschließlich von Eigentümern beantwortet werden. Im übrigen, so hieß es am Montag auf Anfrage ergänzend, könne die Tatsache, dass man wiederholt Gegenstand derartiger Spekulationen war, durchaus als "Anerkennung" der guten Position der Bank im Markt gewertet werden.

Dem Magazin zufolge wird von Verkäuferseite signalisiert, dass die Sache noch "sehr am Anfang" sei. Deshalb rücke man im Turnauer-Lager den Aspekt in den Vordergrund, dass jetzt eigentlich bloß ausgetestet werden solle, "wie viel die potenziellen Käufer bereit wären zu zahlen". Den Zeitungsinformationen nach beginnen Christine de Castelbajacs Preisvorstellungen irgendwo jenseits der 200-Millionen-Euro-Grenze. Sollte es dazu kommen, müsste es aber schon deutlich "jenseits" dieser Schwelle liegen, hieß es am Montag in Finanzkreisen zur APA.

Österreichs ertragreichste Privatbank

Das 1986 gegründete Institut betreut ein Kundenvermögen von mehr als 10 Mrd. Euro, was beinahe dem dreifachen Betrag gegenüber der Zeit von vor fünf Jahren entspricht. Mit einem Gewinn nach Steuern von rund 15 Mio. Euro im letzten Geschäftsjahr gilt die Constantia als die ertragreichste österreichische Privatbank. Einen erklecklichen Anteil zu den Erträgen steuert auch die Immobilienverwaltung bei.

Die Bankführung managt mit dem Immofinanz-Immobilienkonzern nicht nur die größte heimische Immobilien-Aktiengesellschaft (Immofinanz Immobilien Anlagen AG), sondern auch den fünftgrößten Immobilien-"Fonds" Europas. Im Geschäftsjahr 2004/05 rechne der Vorstand mit einem Immobilienvermögen von 3,8 Mrd. Euro (2003/04: 2,1 Mrd. Euro), der Betriebsgewinn (EBIT) solle 160 Mio. Euro erreichen (2003/04: 104 Mio. Euro). (APA)