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Premier Berlusconi mit einem Nacken-Verband nach der Stativ-Attacke

Foto: APA/ANSA/Peri
Ein körperlicher Angriff auf Premier Silvio Berlusconi hat in Italien heftige politische Polemiken ausgelöst. Die Regierungsparteien werfen der Opposition vor, eine Atmosphäre für derartige Attacken geschaffen zu haben.

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Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi wurde am Silvestertag auf dem Weihnachtsmarkt der Piazza Navona in Rom von einem Urlauber aus Mantua angegriffen. Der Täter, Roberto Del Bosco, traf den Regierungschef mit seinem Fotostativ am Hals. Berlusconi erlitt keine ernsthaften Verletzungen.

Del Bosco, der sich mit Freunden zu einem Neujahrsurlaub in Rom aufhielt, wurde verhaftet. Nach 20-stündiger Haft ordnete die Untersuchungsrichterin die Freilassung des parteilosen Maurers an, gegen den ein Verfahren wegen Körperverletzung eingeleitet wurde. Der 28-jährige Del Bosco wertete seine Tat als Affekthandlung: "Es war eine Dummheit, die ich bereue."

Die Opposition verurteilte die Attacke scharf. Oppositionsführer Romano Prodi und der römische Bürgermeister Walter Veltroni riefen Berlusconi an und versicherten ihn ihrer Solidarität. Dennoch nutzte das regierende Rechtsbündnis den Zwischenfall für heftige Angriffe auf die politischen Gegner.

Sandro Bondi, Sprecher von Berlusconis Partei Forza Italia sah in der Attacke das "Ergebnis der hemmungslosen Hasskampagne der Linken gegen Berlusconi". Der Minister für das Kommunikationswesen, Maurizio Gasparri von der Nationalen Allianz, sprach von einer Tat, die im Klima des Hasses gereift sei, "das täglich von Leuten wie Romano Prodi, Nanni Moretti und von der Tageszeitung La Repubblica geschürt" werde.

"Anzeichen für Putsch"

Minister Roberto Calderoli von der Lega Nord erklärte, die Freilassung des Täters verursache ihm "akuten Brechreiz" und sprach von "Anzeichen für einen Putsch".

Dagegen warf Literaturnobelpreisträger Dario Fo dem Premier vor, "durch seine Arroganz und systematische Verletzung der demokratischen Spielregeln Spannungen zu provozieren".