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Ein LKW fährt unter einem elektronischen Maut-Kontrollpunkt auf Deutschlands Autobahnen vorbei.

Foto: APA/EPA/Patrick Pleul
Chaos und Fehlstart hatten Skeptiker dem satellitengestützten System vorausgesagt. Doch sie irrten - zumindest für die ersten beiden Tage des Mautbetriebes.

Am 1. Jänner um Mitternacht ist in Deutschland für Lastwagen mit mehr als zwölf Tonnen Gesamtgewicht die Maut in Kraft getreten. Sie beträgt nach Achsenzahl und Schadstoffklassen gestaffelt zwischen neun und 14 Cent, durchschnittlich 12,4 Cent pro Kilometer.

Keine nennenswerten Probleme

In den ersten beiden Tagen gab es an den bundesweit 3700 Kassenautomaten keine nennenswerten Probleme. Die befürchteten langen Wartezeiten blieben aus. An diesen Kassenautomaten an Tankstellen und Grenzübergängen können jene Fahrer die Maut bezahlen, deren Lkw mit keinem On-Board-Unit (OBU) ausgestattet ist.

Bisher sind diese Bordcomputer zur automatischen Mauterfassung in 315.000 Lkw eingebaut worden. Allerdings rechnet das Verkehrsministerium mit 1,4 Mio. mautpflichtigen Lkw.

Die zweite Bewährungsprobe steht dem System daher erst in den nächsten Tagen bevor. Am Sonntag um 22 Uhr endete in Deutschland das Wochenendfahrverbot, danach herrscht also "Normalbetrieb" auf den Autobahnen. Staus werden vor allem an den Grenzen zu Österreich, Frankreich und Polen befürchtet.

Kritische Grenzübergänge

Als besonders kritisch stuft der ÖAMTC die Grenzübergänge Kufstein/Kiefersfelden, Suben bei Passau und Salzburg/Walserberg ein. Mehr als 5000 Helfer werden den Lkw-Fahrern deutschlandweit behilflich sein. Stolpe will nun rasch seine Amtskollegen in den Nachbarländern kontaktieren und die Einbuchung ausländischer Lkw ins deutsche System erörtern.

Laut deutschem Verkehrsministerium wurde am ersten Tag mehr als eine Mio. Euro an Mautgebühren eingehoben. Auch in der Startphase gab es kein Pardon für Schwarzfahrer. Schon am Samstag wurden rund 500 Mautpreller zur Kasse gebeten.

Die Höchststrafe kann bis zu 20.000 Euro betragen, etwa 560 Kontrolleure sind im Einsatz. Insgesamt erwartet die Regierung jährliche Mauteinnahmen von 2,4 Mrd. Euro, die in den Bau von Straßen, Schienen und Wasserwegen fließen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 03.01.2005)