Im Fischerdorf Baan Nam Khem, nördlich von Khao Lak, wurde nach Schätzungen der Polizei mehr als die Hälfte der rund fünftausend Einwohner vermisst; sie kamen vermutlich ums Leben. Die Flutwellen schleuderten Fischerboote durch den ganzen Ort und zum Teil auf Hausdächer, das Wasser riss ganze Familien davon. "Ein Mann von hier hat am Mittwoch beim Fernsehen angerufen und gesagt, dass wir zerstört sind", berichtete ein Fischer namens Nopporn. "Aber es ist keiner gekommen, um uns zu helfen." In der Provinz Phang Nga - mit dem bei Ausländern beliebten Ferienort Khao Lak - starben nach amtlichen Angaben fast viertausend Menschen in den Flutwellen von vergangenem Sonntag, unter ihnen rund 2200 ausländische Urlauber.
Ökologie
Thailand: Klagen über mangelnde Hilfe für Einheimische
Ferienorte mit Urlaubern bevorzugt - "Wir brauchen dringend mehr Geld"
Mai Lai - Einheimische Flutopfer aus dem
Katastrophengebiet im Süden von Thailand haben sich darüber beklagt,
dass sich die bisherige Hilfe hauptsächlich auf Urlauberorte
konzentriert habe und kleine Dörfer mit überwiegend thailändischer
Bevölkerung vernachlässigt würden. Vertreter der thailändischen
Behörden hätten am Tag nach der Flutkatastrophe das Fischerdorf Mai
Lai besucht, das rund dreißig Kilometer südlich des Ferienortes Khao
Lak liegt, berichtete eine der örtlichen Helferinnen, Wantana
Phongsangwan, am Sonntagabend der Nachrichtenagentur AFP. Obwohl fast
alle Einwohner ihr Zuhause verloren hätten, sei bisher nur wenig
Hilfe eingetroffen. Von ungefähr 175 Häusern seien 170 zerstört
worden. "Wir brauchen dringend mehr Geld."
Thailands Innenminister Bhokin Bhalakula wies die Vorwürfe zurück:
Es sei "nicht wahr", dass kleine Fischerdörfer wie Bhan Nam Khem bei
den Bergungs- und Aufräumarbeiten vernachlässigt würden, sagte er
einem AFP-Reporter. Er sei drei Tage hintereinander in dem Ort
gewesen, und es werde nun auch dort weitere Hilfen geben. Davon
abgesehen sei es wichtig, dass Vertrauen der ausländischen Urlauber
zu gewinnen, betonte der Minister - der Tourismus ist die wichtigste
Einnahmequelle für die Region. (APA)