Der Jahreswechsel verlangt berufliche Vorhabenlisten wie Hufeisen und laute Feuerwerke. Das muss sein. Terrains sollen gesichert, im besten Fall ausgebaut werden, Chancen für den Aufstieg sollen geschaffen werden. Was nach unten führte, sollte nach oben gehievt werden. Nullmessung, Erfolgsmessung.

Verlangt das neue Jahr wirklich ein so großes Strategiepapier? Nein, zwei: eines für den äußeren und eines für den inneren Aufstieg.

Vielleicht ergibt sich daraus dann die Einsicht, dass außen Pause und innen Betrieb angesagt ist. Möglich, dass es also ein Jahr werden soll, in dem Auszeiten der Vorrang vor Karriereschritten gegeben wird. Vielleicht soll es aber umgekehrt gedeihen, und andere Lebensansprüche müssen hinter die Berufsplanung treten - dann allerdings bewusst, statt - wie so oft erfahren - im Alltagsgeschäft zerquetscht zu werden. Vielleicht findet sich streckenweise ja sogar eine ideale Kongruenz.

Jedenfalls stehen Entscheidungen an, die Ordnung und Planung möglich machen. Es braucht Mut zum Setzen der Meilensteine. Sonst werden die Schritte und der Kraftaufwand für das Erreichen der Ziele falsch eingeschätzt. Und das ist ja bekanntlich der häufigste Grund für ein Scheitern der Vorhaben, egal auf welcher Ebene.

Vor allem aber ist die Courage gefragt, Streichungen auf den Vorhabenlisten durchzuführen. Das heißt ja noch lange nicht, dass alles, was zunächst keinen Platz findet, automatisch ein Fall für die Müllabfuhr ist. Sondern nur, dass manches warten muss. Zugunsten der gesetzten Meilensteine. Nur so wird der Weg dorthin frei von Hindernissen und Fallstricken des Scheiterns. (Der Standard, Printausgabe 31.12/1./2.1.2005)