Frankfurt/Main - Der Verlagsmanager Jürgen Boos wird neuer Direktor der Frankfurter Buchmesse. Der 43-Jährige fungiert ab 1. April als Sprecher der Geschäftsführung der weltgrößten Bücherschau, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Montag in Frankfurt mitteilte. Boos gehört der Geschäftsführung des Wissenschaftsverlags Wiley-VCH in Weinheim bei Heidelberg an. Der derzeitige Buchmessen-Chef Volker Neumann (62) werde sein Amt zusammen mit Boos noch bis 31. Dezember dieses Jahres ausüben, hieß es weiter. Der Börsenverein als Träger der Messe hatte Neumanns auslaufenden Drei-Jahres-Vertrag im vergangenen September überraschend nicht verlängert.

Marketingexperte Boos

Wiley-VCH ist eine Tochter von John Wiley & Sons, einem der weltweit größten Wissenschafts- und Fachverlage. Boos ist bei Wiley auch für den Bereich Marketing zuständig. "Wir freuen uns, dass wir mit Jürgen Boos einen ausgewiesenen Buch- und Marketingexperten gewinnen konnten", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende der vom Börsenverein getragenen Buchmessen GmbH, Joachim Treeck. Der Vorsteher des Börsenvereins, Dieter Schormann, betonte, Boos bringe vielfältige Erfahrungen aus der Branche mit.

Boos ist ausgebildeter Verlagsbuchhändler und Diplom-Kaufmann. 1991 übernahm er die Verkaufsleitung der Droemerschen Verlagsanstalt in München. Ein Jahr später wechselte er in gleicher Position zum belletristischen Teil des Carl Hanser Verlags (München). 1993 wurde Boos Mitglied der Geschäftsleitung bei Lange & Springer Wissenschaftliche Buchhandlung in Berlin. 1996 wurde er Head of International Sales bei der Muttergesellschaft, dem Julius Springer Verlag Berlin/Heidelberg. Seit 1997 ist Boos Mitglied der Geschäftsleitung Wiley-VCH.

Keine Vertragsverlängerung mit Neumann

Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs der Buchmesse in den beiden vergangenen Jahren hatte der Börsenverein im September den Vertrag mit Neumann nicht verlängert. Der Buchmessen-Chef hatte 2003 für Aufsehen gesorgt, als er wegen der hohen Stand- und Hotelpreise mit dem Wegzug der Bücherschau nach München gedroht hatte. Bei der jährlich veranstalteten Frankfurter Buchmesse waren im Oktober 2004 knapp 6.700 Aussteller aus 111 Ländern vertreten. (APA/dpa)