Wien/Salzburg - Wegen der geplanten Schließung von 357 Postämtern im heurigen Jahr verhandelt die Post jetzt mit den großen heimischen Handelsketten Billa und Spar. Eine Sprecherin von Spar hat auf APA-Anfrage Gespräche mit dem Post-Vorstand über einen umfassenderen Post-Partner-Vertrag bestätigt. Laut dem Handelsspartenobmann Erich Lemler gehört auch Rewe Austria - im Wesentlichen mit Billa und dem Vorarlberger Filialhändler Sutterlüty - "zum interessierten Kreis". Diskussionen gibt es allerdings noch über die Höhe der Provisionen.

Verhandlungen über Konditionen

Derzeit bieten schon 16 Spar-Kaufleute Post-Leistungen an. Nur unter den "Nah&Frisch"-Kaufleuten finden sich derzeit mehr Post-Partner. Zu einer möglichen Ausweitung der Kooperation erklärte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann am Montag: "Es gab Gespräche. Wir wären interessiert, aber zur Zeit liegt uns kein tauglicher Vorschlag vor." Demnach soll es vor allem um die Höhe der Umsatzanteile gehen, die dem Händler bleiben. Im Durchschnitt arbeitet ein Post-Partner laut Handelssparte 8,5 Stunden pro Woche nur für die Post, der Stundenlohn dafür macht vor Steuer unterm Strich aber gerade einmal 2,50 Euro aus.

Reaktion der Post: "An den Konditionen, die mit der Wirtschaftskammer für alle Post-Partner ausverhandelt worden sind, ändert sich nicht." Man überlege aber, "sollte es bei Spar eine größere Anzahl Post-Partner geben, für diese eine eigene Betreuungsschiene aufzubauen". Das heißt: Die Spar-Post-Partner würden ein besseres Service von der Post erhalten, der Aufwand für Spar würde dadurch reduziert, erklärte ein Postsprecher.

"Keine weiteren Schließungen"

Dass durch eine Kooperation mit Spar noch mehr Postämter zugesperrt werden könnten, als geplant, dementiert man in der Post aber. "Wir haben unseren Plan und daran halten wir fest", so der Sprecher. Über die 357 Postämter hinaus, die heuer zusperren sollen, wird es demnach bis 2007 keine weiteren Schließungen geben. Nächste Woche, Donnerstag, soll die Post ihr fertiges Filialnetz-Konzept im Verkehrsministerium vorlegen.

Ausgelöst worden waren die Spekulationen durch Aussagen Lemlers, wonach die Post ihre Schließungspläne ausweiten sollte. "Die Post soll noch mehr Postämter schließen", sagte Lemler in einem Interview mit der "Presse" (Montagsausgabe). Gegenüber der APA erklärte Lemler, dass sich etwa 900 bis 1.000 Postämter, die mit nur ein oder zwei Mann besetzt sind, für die Post schon jetzt nicht rechnen würden. Heute gebe es in den betroffenen Orten "noch eine halbwegs gute Infrastruktur" - neben der Post auch Lebensmittelhändler oder Trafikanten. Als "Einzelkämpfer" könnten diese aber langfristig nicht überleben. Daher sollte man sie, solange sie leben, zu einem Unternehmen zusammenführen. "Das hat dann Überlebenschancen", meint Lemler. (APA)