Wien - "Die letzte Woche war sicher sehr gut", sagt Erich Lemler, Spartenobmann des Handels in der Wirtschaftskammer Österreich im STANDARD-Gespräch. Über die Entwicklungen im heimischen Einzelhandel in der wichtigen Woche zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Silvester gibt es traditionell keine Gesamtzahlen, auch Handelsforscher machen Urlaub. Aus "atmosphärischen Gesprächen" ergibt sich jedoch ein Bild: "Die der Zeit angepassten bescheidenen Erwartungen" (Lemler) dürften sich erfüllt haben, sprich: Die vom Institut KMU Forschung Austria vor dem Fest abgegebene Prognose, wonach das Weihnachtsgeschäft nominell um knapp ein Prozent und das Gesamtjahr mit einem leichten Plus unter einem Prozent abgeschlossen werden könnten, dürfte sich bewahrheiten. KMU-Forschung-Handelsexperte Peter Voithofer wird in den kommenden Tagen mit der Auswertung der gesamten Dezemberdaten beginnen.

"Wir werden zufrieden sein können"

Auch in Österreichs größtem Einkaufszentrum ist man am rechnen, inwieweit die Umsätze gestiegen sein könnten. Der Vorstandsvorsitzende der Betreiberholding, Maurizio Totta, sagte am Montag: "Wenn man die Gesamtsituation im Handel beobachtet, werden wir zufrieden sein können." Die Frequenz der Besucher sei im Jahresvergleich deutlicher gestiegen als die Umsätze. "Das Weihnachtsgeschäft geht heuer bis 15. Jänner", ergänzt SCS-Sprecher Manfred Buchacher. Die Gründe: "Gutscheine, Bargeld als Geschenk, ein paar Umtausche und natürlich der Abverkauf". Von den Einfahrten zur SCS her sei die letzte Woche jedenfalls so stark wie jene vor Weihnachten gewesen.

Richard Lugner, Chef der gleichnamigen "City" am Wiener Gürtel, sagt: "Die letzte Woche war sensationell, 60 Prozent plus. Aber das ist kein Wunder, sie hat auch um zwei Einkaufstage mehr als voriges Jahr gehabt." Übers ganze Jahr gesehen konnten die Geschäfte der Lugner-City um knapp zwei Prozent an Umsatz zulegen. Der Baumeister sieht den Grund für das leicht überdurchschnittliche Wachstum darin, dass die Geschäfte zweimal pro Woche bis 21 Uhr offen haben. Andererseits werde die Konkurrenz in der Umgebung durch den stark expansiven Diskonter immer stärker. (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.1.2005)