Berlin - Der Deutsche Kulturrat hat vor einem massenhaften Einsatz von Ein-Euro-Jobs in der Kultur gewarnt. Aktueller Anlass ist der Plan eines Berliner Unternehmers, zur digitalen Erfassung der Bestände von Museen, Bibliotheken, Archiven und Sammlungen 20.000 Langzeitarbeitslose für Ein-Euro-Jobs zu beschäftigen. Über entsprechende Pläne berichtete die "Berliner Zeitung" (Dienstag). Für den Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, könnte dieses Vorhaben Auswirkungen auf den ersten Arbeitsmarkt im Kulturbereich haben, die heute noch nicht abzusehen seien.

"Wer wird noch andere Mitarbeiter beschäftigen..."

"Wer wird im Kulturbereich künftig noch Mitarbeiter im ersten Arbeitsmarkt beschäftigen, wenn er umsonst Arbeitskräfte bekommen kann?" fragte Zimmermann am Dienstag. Außerdem befürchtet der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, dass bei diesem Projekt die mit einer Digitalisierung von Kulturgut verbundenen urheberrechtlichen Fragen nicht geklärt und das Vorhaben auch fachlich nicht ausgereift sei. Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) dürfe ein solches Vorhaben nicht unterstützen, forderte Zimmermann.

Darf nicht auf Kosten fester Arbeitsplätze gehen

Dazu sagte ein Sprecher der Staatsministerin der dpa, grundsätzlich sei gegen eine Digitalisierung von Kulturgut nichts einzuwenden. Der Einsatz von Ein-Euro-Jobs dafür lasse sich aber nicht auf zentraler Ebene realisieren, sondern sei Angelegenheit der Kommunen, wo ein solches Vorhaben mit anderen Projekten wie zum Beispiel denen im sozialen Bereich konkurrieren müsse. Vor allem dürfe das auch nicht auf Kosten fester Arbeitsplätze gehen. Es sei bei jenen Fällen denkbar, die ansonsten liegen bleiben würden. (APA/dpa)