Peking - China, das bevölkerungsreichste Land der Erde, wird der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge voraussichtlich am Donnerstag offiziell die Bevölkerungszahl von 1,3 Milliarden Menschen erreichen. Ein Vertreter der Kommission für Bevölkerung- und Familienplanung gab bekannt, dass es durch die seit 1980 praktizierte Einkindpolitik gelungen sei, das Erreichen der Marke von 1,3 Milliarden Chinesen um vier Jahre hinauszögern.

Die im Jahr 1980 unter dem "starken Mann" Deng Xiaoping eingeführte Einkindpolitik hatte das Bevölkerungswachstum Chinas seit dem Jahr 1980 bremsen können. In den Städten war es nur erlaubt, ein Kind, auf dem Land zwei Kinder zu bekommen. Regelbrüche wurden zum Teil durch Zwangsabtreibungen und wirtschaftliche Benachteiligungen streng geahndet.

Buben bevorzugt

Auch hatte die Einkindpolitik zu Ungleichgewichten in der Geschlechterverteilung geführt. Heute kommen in China auf 100 Mädchen 117 Buben. Männliche Nachkommen werden in ländlichen Gegenden Chinas oft bevorzugt.

Dennoch dürfte die Regierung weiter an der restriktiven Familienpolitik festhalten. Chinas Bevölkerung wächst trotz Einkindpolitik, niedriger Geburtenraten in den Städten und einer alternden Bevölkerung um jährlich zehn Millionen. Nach Prognosen chinesischer Bevölkerungsexperten wird das Land im Jahr 2050 1,6 Milliarden Menschen zählen. (APA, Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 5./6.1.2005)