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Colin Powell ist über die Situation in Banda Aceh erschüttert

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Colin Powell wird die Situation in Banda Aceh vom Hubschrauber aus gezeigt

Foto. AP/ CHOO YOUN-KONG
Banda Aceh - Ein starkes Nachbeben hat am Mittwoch die von der Flutkatastrophe verwüstete indonesische Provinz Aceh erschüttert. Dabei entstanden jedoch keine größeren Schäden oder Tsunamis, wie die indonesische Regierung mitteilte. Das Beben hatte eine Stärke von 5,1 auf der Richter-Skala und ereignete sich 33 Kilometer unter dem Meeresgrund und 66 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Banda Aceh. Ein AFP-Reporter in Banda Aceh berichtete, der Erdstoß sei in der Stadt zu spüren gewesen.

Powell in Aceh über Zerstörung erschüttert

US-Außenminister Colin Powell hat am Mittwoch die am schlimmsten von der Flutkatastrophe betroffene indonesische Insel Sumatra besucht. Nach einem Flug über die Provinz Aceh brachte Powell seine Erschütterung über das Ausmaß der Zerstörung zum Ausdruck: "Ich war im Krieg, ich habe eine Reihe von Hurrikans, Tornados und Hilfsoperationen erlebt, aber ich habe noch nie etwas Derartiges gesehen", sagte der US-Außenminister.

Am Donnerstag wird Powell die USA auf der internationalen Konferenz zur Katastrophenhilfe in Jakarta vertreten.

Warnung vor Seuchen

Eineinhalb Wochen nach der Flutwelle in Asien haben unterdessen die indonesischen Gesundheitsbehörden ihre Warnungen vor einer Seuchenkatastrophe im Krisengebiet verstärkt. "Auf uns kommt ein Desaster zu", sagte am Mittwoch ein Mitarbeiter des Gesundheitsministerium der Nachrichtenagentur dpa. "Aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen können Cholera, Ruhr und Typhus ausbrechen."

100 Kliniken zerstört

Den Angaben zufolge wurden durch die Katastrophe rund 100 Kliniken in der besonders hart getroffenen Provinz Aceh zerstört. Die inzwischen eingerichteten Feldlazarette seien überfordert, sagte der Sprecher. "Wir brauchen sanitäre Einrichtungen wie provisorische Toiletten." Mit Blick auf die Überlebenden gehe es zunächst vor allem darum, sauberes Trinkwasser bereitstellen zu können. Zudem mangele es nach wie vor an der psychologischen Betreuung der Überlebenden.

Sumatra am schlimmsten betroffen

Das Ministerium rechnet mit mehr als 100.000 Todesopfern auf der von der Naturkatastrophe am schlimmsten betroffenen Insel Sumatra. Die Zahl der registrierten Todesopfer in allen elf betroffenen Ländern liegt bei knapp 140.000; die UNO befürchtet bis zu 200.000 Tote.

Soldaten und Hubschrauber

Um die Hilfsaktionen nach der Flutkatastrophe in Asien zu unterstützen, hat Großbritannien angeboten, 120 Soldaten sowie zwei Hubschrauber nach Indonesien zu schicken. Es sei jedoch noch nicht entschieden, wann die Truppen aufbrechen sollten und was ihre Aufgabe sein werde, teilte das Büro von Premierminister Tony Blair am Dienstag mit. Die Gurkha-Soldaten seien derzeit noch in Brunei stationiert. Details über eine mögliche Stationierung in Indonesien sollten noch mit der indonesischen Regierung besprochen werden. Großbritannien hat bereits Schiffe und Flugzeuge in das Krisengebiet im Indischen Ozean geschickt.

US-Hubschrauber verlor Ladung

Ein US-Militärhubschrauber verlor unterdessen über der im Norden Sumatras liegenden Stadt Medan eine Ladung Hilfsgüter, die unter der Maschine hängend transportiert wurde. Die Ladung fiel nach Angaben der örtlichen Behörden auf ein Einkaufszentrum. Laut Medienberichten wurden möglicherweise Menschen am Boden verletzt. Die von den Hubschraubern gewöhnlich in Netzen transportierten Ladungen haben ein Gewicht von durchschnittlich 225 Kilogramm.

USA lockern Rüstungsgüter-Embargo gegen Indonesien

Mit Blick auf die Versorgung der Flutregionen in Indonesien haben die USA ein Rüstungsgüter-Embargo gegen das Land gelockert. Damit könnten künftig Ersatzteile für Flugzeuge des Typs C-130 "Hercules" geliefert werden, mit denen Hilfen in die betroffenen Regionen auf der Insel Sumatra gebracht werden können, sagte der Sprecher des indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono.

US-Außenminister Colin Powell habe die Lockerung des Embargos am Dienstag bei seinem Besuch in Indonesien bekannt gegeben. Die Beschränkungen waren nach dem 1999 Referendum über die Unabhängigkeit Osttimors verhängt worden. Indonesien waren im Zusammenhang mit der Abstimmung schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen worden.(APA/dpa)