61 Prozent sind zu wenig
Als Grund für seinen Schritt nannte Ambrozy den Villacher Parteitag vom vergangenen Herbst, wo er nur knapp 61 Prozent Zustimmung erhalten hatte. Das sei keineswegs befriedigend, weder für ihn noch für die Partei. Er werde deshalb "in den kommenden Wochen und Monaten" Sondierungsgespräche führen, wobei vor allem die Haltung des Parteipräsidiums zum möglichen Nachfolger geklärt werden solle. Danach werde ein Sonderparteitag einberufen, auf dem der nächste Landesparteichef gewählt werden soll.
Ambrozy sagte weiters, er habe seine Vorgangsweise bereits Bundesparteichef Alfred Gusenbauer mitgeteilt. Dieser hatte sich nach dem Bundesparteitag in Gamlitz Dienstagabend für einen raschen Wechsel an der Kärntner SPÖ-Spitze ausgesprochen. Der Kärntner Landesparteivorstand hatte zwar Ende Oktober beschlossen, dass binnen Jahresfrist ein neuer Parteichef gekürt werden sollte, die Bezirke Klagenfurt und Villach haben allerdings zuletzt vehement auf eine möglichst rasche Ablöse Ambrozys gedrängt. Dieser hat sich im Hinblick auf einen Zeitrahmen öffentlich nicht festlegen lassen und damit Spekulationen über ein noch längeres Verbleiben an der Parteispitze genährt.
Klage über jetzige Situation
Ambrozy sieht nach eigenen Worten in 2005 jenes Jahr, in dem "die Weichen für eine gute Zukunft der Kärntner SPÖ gestellt werden". Das betreffe auch die Parteispitze. "Das ist es, was ich mir selbst vorgenommen haben", sagte er am Mittwoch in Klagenfurt.
Die jetzige Situation innerhalb der Landespartei beklagte Ambrozy. Sie sei von Spannungen geprägt. Er hoffe deshalb, dass die Partei geschlossen hinter seinem Nachfolger stehen werde. Es könne nämlich nicht so sein, "dass wir jemanden an die Spitze wählen und schon beim Hinausgehen darüber diskutieren, ob das richtig gewesen ist". Jedenfalls werde die Kärntner SPÖ "das Problem selbst lösen, denn wir müssen auch die Verantwortung dafür übernehmen".
Auch die von einigen ranghohen Funktionären ins Spiel gebrachte Urabstimmung über den künftigen Landesparteivorsitzenden müsse laut Ambrozy noch ausdiskutiert werden. Entscheidend sei aber, dass jemand gefunden wird, "der die Kraft und die breite Unterstützung hat". Er werde jedenfalls mithelfen, so jemanden zu finden. Ambrozy: "Es entspricht meinem Naturell, meinen Beitrag zu leisten, die Chance wahrzunehmen, dass die SPÖ 2009 wieder stärkste Kraft im Lande wird."