Zagreb - Etwa 200 Personen haben gegen die angebliche Stimmenmanipulation bei den kroatischen Präsidentenwahlen am Sonntag protestiert und Neuwahlen gefordert. Das berichten kroatische Zeitungen am Mittwoch. Demnach waren unter den Demonstranten waren auch zwei Kandidaten, Miroslav Rajh, der 0,66 Prozent, und Mladen Keser, der 0,32 Prozent erhalten hatte. Der drittplatzierte Kandidat Boris Miksic nahm am Protest nicht teil, obwohl er dem Ergebnis des Urnenganges auch die Legitimität abspricht.

Die Demonstranten versammelten auf dem Hauptplatz der Hauptstadt Zagreb, dem Jelacic-Platz, und gingen zum Hauptquartier der Regierungspartei HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft). Dort beleidigten sie HDZ-Präsidentschaftskandidatin Jadranka Kosor und forderten Neuwahlen.

Miksic reichte Klage ein

Obwohl die Demonstranten auch "Boris, Boris!" skandierten, verwehrte sich Miksic gegen den Protest. Er sagte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im Split, dass er die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs ehren werde. Miksic machte angebliche Unregelmäßigkeiten bei der Zählung der Stimmen am Montag geltend und erwähnte dabei insbesondere die Stadt Mostar in Bosnien-Herzegowina. Miksic rief die kroatischen Bürger auf, ihn auf den Hauptplätzen der Städte zu unterstützen. Am Dienstag brachte er eine Klage beim Verfassungsgerichtshof ein.

Die staatliche Wahlkommission erklärte, dass es bei der Abstimmung keine Unregelmäßigkeiten gegeben hatte. Diese Einschätzung wurde auch von der Nichtregierungsorganisation "Gong" bestätigt, die mit rund 1.000 Mitarbeitern die Wahlen beobachtete. (APA)