Banda Aceh - Die Vereinten Nationen wollen im Vorgehen gegen Menschenhändler in der indonesischen Katastrophenregion Aceh alle betroffenen Kinder registrieren. Derzeit liefen gemeinsam mit der Regierung in Jakarta Vorbereitungen für die Einrichtung von Zentren, in denen zehntausende obdachlose Kinder und Waisen erfasst werden sollen, teilte ein Sprecher des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF am Mittwoch mit.

Eines der Registrierungszentren sei bereits seit Dienstag in der Provinzhauptstadt Banda Aceh im Einsatz. Weitere 20 Erfassungsstellen sollten in der gesamten Provinz geschaffen werden.

Nach Regierungsangaben sind durch das verheerende Beben und die anschließende Flutwelle am 26. Dezember mindestens 35.000 Kinder in der Region Nord-Sumatra obdachlos geworden oder haben ihre Eltern verloren. Die Regierung setzte am Dienstag bereits einen landesweiten Adoptionsstopp in Kraft, um Kindesentführungen zu verhindern.

Sämtliche elternlose Kinder unter 16 Jahre sollen zunächst in staatlichen Waisenhäusern, bei islamischen Stiftungen oder in islamischen Schulen untergebracht werden. Kinder und Jugendliche dürfen die Provinz Aceh zudem nur in Begleitung ihrer Eltern verlassen.

USA tief besorgt über Kindesmissbrauch

Die US-Regierung ist tief besorgt über den möglichen Missbrauch oder die Entführung von Kindern, die bei dem Seebeben in Asien ihre Eltern verloren haben. "Es gibt genügend glaubhafte Berichte, die uns zu der Schlussfolgerung gebracht haben, dass hier eine echte Gefahr besteht und sofort eingeschritten werden muss, um Missbrauch zu verhindern", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Adam Ereli, in Washington. "Wir sind erschüttert über diese Berichte und entsetzt, dass Tausende von Kindern, die bei dem Desaster zu Waisen wurden, Gefahr laufen, von Kriminellen ausgenutzt zu werden", sagte Ereli.(APA)