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Touristen und ein Bagger am Strand von Phuket (5. Jänner 2005).

Foto: Reuters/Adrees Latif
Madrid/Phuket/Wien - Die Welttourismusorganisation (WTO) will noch in diesem Monat bei einer Konferenz auf der thailändischen Urlaubsinsel Phuket die Auswirkungen der Flutkatastrophe auf das Tourismusgeschäft überprüfen, teilte WTO-Generalsekretär Franceso Frangialli mit. Frühere Notstände hätten gezeigt, dass sich der Tourismus oft schneller und besser erhole als erwartet.

An der Konferenz sollen einheimische Vertreter, Reiseveranstalter und Geberländer teilnehmen. Die meisten Hotels und Urlaubsorte in den betroffenen Ländern seien von dem Seebeben nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, erklärte der WTO-Experte Augusto Huescar. Zwar dürfe das Ausmaß der Schäden in nicht touristischen Bereichen nicht verharmlost werden. Eine möglichst schnelle Rückkehr zur Normalität im Tourismus sichere in den betroffenen Ländern aber Arbeitsplätze und die dringend benötigten Einnahmen.

Dem thailändischen Tourismus drohen nach dem Tsunami im Süden des Landes Verluste von vier Mrd. Baht (76,6 Mio. Euro) pro Monat. Diese Zahlen nannte die Bangkok Post unter Berufung auf die Tourismusbehörde (TAT). Die TAT wolle die Regierung ersuchen, das Budget für Marketingmaßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene von derzeit zwei auf drei Mrd. Baht (57,4 Mio. Euro) aufzustocken. Laut der Tourismusbehörde sind etwa 60 Prozent der Hotels im Süden Thailands in Betrieb. Von den 33.585 Zimmern in Phuket gelte das für 17.847. In Phang Na, wo sich auch das schwer verwüstete Khao Lak befindet, gebe es nach dem Tsunami nur mehr 1023 von zuvor 6369 Hotelzimmern.

Buchungslage

Die schwere Flutkatastrophe in Südostasien hat die generelle Reiselust bei den Österreichern bisher nicht stark beeinträchtigt. "Wir verzeichnen bei den Buchungen keine Einbrüche, die Nachfrage nach Urlaub ist ungebrochen", berichtete Verkehrsbüro-Sprecher Andreas Zenker. Sogar die Buchungen an die Ostküste von Thailand seien "normal". Das Verkehrsbüro ist der größte Reisebürobetreiber in Österreich.

Die meisten Reisenden, die ursprünglich einen Urlaub in betroffene Gebiete wie im thailändischen Phuket oder in die Küstenregionen von Sri Lanka planten, werden derzeit in andere Zielgebiete, etwa in die Karibik, umgebucht. Einige auf Asien spezialisierte Reiseveranstalter fürchten nach der Flutkatastrophe um ihre Existenz. "Hier sind deutsche Unternehmen und damit eine Reihe von Arbeitsplätzen gefährdet", sagte der Präsident des Bundesverbandes mittelständischer Reiseunternehmen (asr), Stephan Busch. Während große Konzerne wie TUI oder Thomas Cook nur einen kleinen Bruchteil ihres Umsatzes mit der Krisenregion erwirtschaften, sind die Asien-Spezialisten besonders betroffen. (red, ag, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.1.2005)