Wien - Die Österreichische Industrieholding (ÖIAG) könnte
Anfang 2006 schuldenfrei in eine neue Infrastrukturholding
umgewandelt werden, berichtet die Tageszeitung "Die Presse" in ihrer
Freitag-Ausgabe. Die neue Gesellschaft als Dach der dann noch
verbleibenden Staatsbetriebe firmiert derzeit unter dem Arbeitstitel
Bundesbeteiligungs- und Managementgesellschaft (BBMG) und soll sich
künftig um die Post, AUA, OMV GKB Bergbau, ÖBB, Telekom Austria und
Asfinag kümmern.
Eine offizielle Stellungnahme der ÖIAG war am Freitag kurzfristig
nicht zu erhalten. Einen entsprechenden Regierungsbeschluss für eine
BBMG hatte es bereits - wie berichtet - im Frühjahr 2003 gegeben. Die
SPÖ hatte damals ihre Zustimmung signalisiert.
Sanieren durch TA-Privatisierung
Ob die ÖIAG 2006 tatsächlich schuldenfrei ist, hängt wesentlich
von der weiteren Privatisierung der Telekom Austria ab, an der der
Staat derzeit 25,1 Prozent (ohne Wandelanleihe) hält. Vor wenigen
Monaten war ein Deal mit der Swisscom gescheitert, gegenseitige
Schuldzuweisungen waren die Folge.
Die ÖIAG war zuletzt wegen der von ihr verantworteten
Privatisierungesvorhaben in die Kritik geraten. In rund eineinhalb
Jahren habe die staatliche Industrieholding beim Verkauf von
Bundesanteilen an Böhler-Uddeholm, Telekom Austria, voestalpine und
VA Tech rund 400 Mio. Euro an Volksvermögen "hergeschenkt", so
SPÖ-Wirtschaftssprecher Johann Moser zu Jahresende 2004. Um soviel
seien die Anteile zu billig verkauft worden, verwies Moser in einer
Presseaussendung auf die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem
jetzigen Börsenkurs.(APA)