Radon-Atom

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Hannover - Das auch in Wohnräumen vorkommende Edelgas Radon erhöht das Risiko von Lungenkrebs laut einer neuen Studie erheblich. Das radioaktive Gas steige auf Grund von natürlichen Zerfallsprozessen vom Erdboden auf und reichere sich in ungünstigen Fällen in Wohnungen an, berichtete die Tierärztliche Hochschule Hannover. In der weltweit bisher größten Radon-Studie fanden die Forscher den Angaben zufolge heraus, dass ein großer Prozentsatz der Fälle von Lungenkrebs in Europa auf hohe Konzentrationen des Edelgases zurückzuführen ist.

Wichtigster Faktor in Innenräumen

Wie groß die Zahl der so ausgelösten Lungenkrebserkrankungen in Deutschland genau ist, werde derzeit in einem Forschungsprojekt an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und dem GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg berechnet. Bereits heute sei aber klar, dass "Radon in Innenräumen der wichtigste umweltbezogene Risikofaktor" sei, erklärte Professor Lothar Kreienbrock vom Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung der Tierärztlichen Hochschule.

Wirkungsprozess schon lange bekannt

Der grundsätzliche Wirkungsprozess sei schon lange bekannt, berichtete die Hochschule. Erste Beobachtungen seien bereits im ausgehenden Mittelalter bei Bergarbeitern gemacht worden. Risikoabschätzungen konnten aber lange Zeit nur anhand der hohen Dosen im Uran-Bergbau gemacht werden. Die Wirkung auf die gesamte Bevölkerung bei niedrigen Belastungen war aber den Angaben zufolge bislang strittig.

Bei der internationalen Studie analysierten die Wissenschaftler Daten von über 7.000 Lungenkrebspatienten und über 14.000 Vergleichspersonen aus ganz Europa. Zudem maßen sie Radonkonzentrationen in Wohnungen und befragten die Probanden über ihre Rauchgewohnheiten. Die Ergebnisse wurden im "British Medical Journal" veröffentlicht. (APA)