Der 29-jährige Salzburger Walchhofer war über den zweiten Rang aber nicht nur erfreut, beschert sie ihm doch eine hohe Startnummer, und die wollte er wie viele andere mit einem Bremsversuch vermeiden. "Ich glaube, dass man mit einer höheren Nummer am Samstag schlechter dran sein wird. Eine Frechheit, wenn es jetzt beim Bremsen auch schon um Hundertstel geht", meinte er verärgert. Andererseits sei er aber auch froh, "dass es so gut gegangen ist und ich noch ganz vorne mit dabei bin, obwohl ich so stark gebremst habe. Ich fühl mich wohl, die Strecke taugt mir. Ich müsste um den Sieg mitfahren."
Auf den Rängen fünf bis zehn landeten mit Werner Franz, Fritz Strobl, Christoph Gruber (ex aequo mit US-Boy Daron Rahlves Siebenter), Hermann Maier und Grugger fast ausnahmslos ÖSV-Asse. Franz war zufrieden: "Schön, wennst bremst und trotzdem vorne bist. Es passt alles. Das Training gibt Selbstvertrauen." Nicht gefallen ihm allerdings die weiten Sprünge: "Die FIS muss anfangen, Limits zu setzen. Man springt so weit und kommt dann im Flachen auf, das geht so auf die Knie. Es ist viel weitergegangen als im ersten Training."
Deneriaz verletzt
Ein Opfer der Strecke wurde, wenn auch nach einem Fahrfehler, Antoine Deneriaz. Nach einer ersten Diagnose hat er sich bei einem Sturz das hintere Kreuzband im linken Knie schwer verletzt, möglicherweise ist es ganz durch. Zudem hat er eine Überdehnung des Innenbandes erlitten, gebrochen ist aber nichts. Die Saison ist für Deneriaz zu Ende. Laut Teamleitung wird er um eine Operation nicht herum kommen, eine halbjährige Pause droht.
Seit seinem Sieg in Bormio zählt der 23-jährige Bad Hofgasteiner Grugger in der Abfahrt zum Kreis der Sieganwärter. "Ich bin sehr zufrieden, auch mit der Startnummer. Ich hoffe, dass ich den Bormio-Sieg annähernd bestätigen kann." Hat er schon das Zeug zum Seriensieger? "Nein, dafür fehlt mir noch die Routine."
Maier: "Gewinnen kann ich hier nicht"
Ein ehemaliger Nummer-eins-Läufer wäre in Chamonix mit Platz fünf bereits zufrieden. Hermann Maier hat die richtige Material-Abstimmung immer noch nicht gefunden. "Gewinnen kann ich hier nicht. Die Suche geht weiter. Es wie die Norweger zu machen und eine Auszeit zu nehmen, wäre ideal. Aber wann? Das ist schwierig. Es passt noch nicht, ich habe auch bei den Sprüngen noch nicht das tolle Feeling."
An die Tickets für die WM-Abfahrt will im ÖSV-Lager noch niemand denken. Nicht Maier: "Wie ich im Moment fahre, hätte ich sowieso keine Chance auf ein Medaille. Aber bis zur WM werde ich noch um einiges schneller sein". Und auch nicht Val d'Isere-Sieger Franz: "Der Sieg, das heißt noch nicht, dass ich dabei bin." Zu Maier meinte er: "Der kommt schon noch vor der WM." Für das rot-weiß-rote Abfahrtsteam der Herren ist jede Weltcup-Abfahrt auch zugleich ein WM-Ausscheidungsrennen.(APA)
Ergebnisse des zweiten Trainings für die Weltcup-Abfahrt der Herren am Samstag in Chamonix (12:00 Uhr):
1. Patrik Järbyn (SWE) 1:57,44 2. Michael Walchhofer(AUT) 0,14 3. ex aequo Bode Miller (USA) 0,32 3. Peter Fill(ITA) 0,32 5. Werner Franz (AUT) 0,57 6. Fritz Strobl (AUT) 0,61 7. Christoph Gruber (AUT) 0,67 7. Daron Rahlves (USA) 0,67 9. Hermann Maier (AUT) 0,80 10. Johann Grugger (AUT) 0,81 weiter: 17. Mario Scheiber 17. Klaus Kröll (beide AUT) 1,35 23. Matthias Lanzinger (AUT) 1,50 43. Norbert Holzknecht (AUT) 2,70
1. Johann Grugger (AUT) 1:59,12
2. Fritz Strobl (AUT) + 0,07
3. Bode Miller (USA) 0,27
4. Hermann Maier (AUT) 0,38
5. Michael Walchhofer (AUT) 0,53
6. Norbert Holzknecht (AUT) 0,56
7. Christoph Gruber (AUT) 0,78
8. Antoine Deneriaz (FRA) 0,90
9. Klaus Kröll (AUT) 1,14
10. Sebastien Fournier-Bidoz (FRA) 1,15
weiters:
11. Daron Rahlves (USA) 1,26
15. Werner Franz (AUT) 1,42
34. Matthias Lanzinger (AUT) 2,78